DB-Lokführer hat durchschnittlich 2700 Euro brutto
Berlin (dpa) - Ein Lokführer bei der Deutschen Bahn (DB) verdient im Schnitt pro Monat rund 2700 Euro brutto. Diese Summe liegt klar unter dem Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer in Deutschland - der beträgt 3237 Euro, umfasst allerdings auch leitende Angestellte.
Für die Ausbildung zum Lokführer genügt nach Angaben der Deutschen Bahn ein sehr guter Hauptschulabschluss oder ein Realschulabschluss.
In der großen Gruppe vergleichbar qualifizierter Arbeitnehmer* - der der Fachkräfte in Deutschland - beträgt das Durchschnitts-Brutto laut Statistischem Bundesamt 2729 Euro - die DB-Lokführer liegen mit ihren 2700 Euro also fast exakt auf diesem Level. Auch für die spezielle Gruppe „Personenbeförderung im Eisenbahnfernverkehr“ nennt die offizielle Statistik ein Durchschnitts-Brutto: 2621 Euro.
Nach Darstellung der Gewerkschaft GDL bekommen die Lokführer bei den Konkurrenten der Deutschen Bahn teilweise 30 Prozent weniger Geld. Bei 2700 Euro brutto wären das also nur noch knapp 1900 Euro. Der aktuelle Tarifstreit dreht sich daher vor allem um die GDL-Forderung, die niedrigeren Entgelte der Wettbewerber auf das DB-Niveau zu heben. Die DB betont, dass sie bei dem Brutto-Entgelt ihrer Lokführer weder einen Unterschied zwischen Nah- und Fernverkehr noch zwischen Personen- und Güterverkehr mache.
Nach Berechnungen der Arbeitnehmerorganisation arbeiten rund 20 000 Lokführer bei der DB - etwa 15 000 im Nah- und Fernverkehr, das übrige Viertel im Güterverkehr. 6000 weitere Lokführer fahren bei der DB-Konkurrenz - darunter die großen sechs Unternehmen Abellio, Arriva, Benex, Hessische Landesbahn, Keolis und Veolia Verkehr.
Die folgenden Eckdaten beziehen sich auf die derzeitigen Tarifleistungen bei der DB. Rechengrundlage ist ein etwa 45-jähriger Lokführer aus dem Nah- oder Fernverkehr mit gut 20 Jahren Berufserfahrung. Für den personell kleineren DB-Güterverkehr können die diversen Zuschläge abweichen, ihre Gruppe wird daher in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt. Die Zahlen sind Durchschnittswerte und stammen von GDL sowie DB.
Monatlicher Bruttoverdienst: 2700 Euro
Monatliche Zuschläge:** knapp 300 Euro (etwa für Nachtarbeit)
Wöchentliche Arbeitszeit: 39 Stunden
Jahresurlaub: 29 Tage (2011)
Jahressonderzahlung: 1/2 Monatsbrutto (im November)
Überstunden: Regelung über Jahresarbeitszeitkonto
Tarifplus im Jahr 2008: 11 Prozent (in zwei Stufen: 8+3%)
Tarifplus im Jahr 2009: 4,5 Prozent (in zwei Stufen: 2,5+2%)
* Das Bundesamt definiert die Qualifikation dieser Gruppe wie folgt: „"Fachkräfte" = Arbeitnehmer mit schwierigen Fachtätigkeiten, für deren Ausübung in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung, zum Teil verbunden mit Berufserfahrung, erforderlich ist.“
**Neben dem monatlichen Bruttoentgelt gibt es diverse kleinere Zuschläge, die sich über den Monat summieren. Gewährt werden sie etwa für Arbeit in der Nacht, am Wochenende oder an Feiertagen. Auch zur Sonderzahlung des halben Monatsbruttos kommt ein durchschnittlicher Zulagenanteil - etwa 200 Euro.