De Jager: Stressresistenter Politiker mit Rückgrat

Kiel (dpa) - Extrem stressresistent und von blitzschneller Auffassungsgabe - so beschreiben Menschen, die ihn gut kennen, den neuen Hoffnungsträger der Nord-CDU. Jost de Jager steht offenkundig als neuer Spitzenkandidat für die Landtagswahl im nächsten Mai bereit.

Seit Oktober 2009 ist der Journalist in der Kieler CDU/FDP-Landesregierung Wirtschafts- und Wissenschaftsminister. In dem schwierigen Job mit Zuständigkeiten für die krisengeplagten Institutionen HSH Nordbank und Universitätsklinikum hat sich der 46-Jährige Respekt erworben.

Als es in Lübeck „brannte“, weil die Koalition dort die Medizinfakultät schließen wollte, verteidigte de Jager offensiv den harten Sparkurs. Sein Auftreten ließ ihn für höhere Weihen geeignet erscheinen, obwohl es lange nach einem Aufstieg ganz nach oben eher nicht aussah. Noch als Volontär des Evangelischen Pressedienstes zog de Jager 1996 in den Kieler Landtag ein. Europa-, Bildungs- und Hochschulpolitik wurden seine ersten Schwerpunkte. 2005 folgte die Berufung zum Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium.

Das gute politische Gespür, das de Jager nachgesagt wird, mag ihn auch davon abgehalten haben, sich nach vorne zu drängeln, als nach dem angekündigten Rückzug von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen dessen Nachfolge geklärt werden musste. Dabei hielten ihn viele von vornherein für chancenreicher als den jetzt über eine Beziehung zu einer Jugendlichen gestolperten Landtagsfraktionschef Christian von Boetticher. Nun wird er ihn voraussichtlich als Spitzenkandidat ersetzen.

De Jager ist verheiratet und Vater einer Tochter. Und er ist ein Bücherwurm: Politische Literatur und Romane haben es ihm angetan. Um die fünf Bücher verschlingt er in einem Urlaub. Und selbst bei nächtlichen Heimfahrten von Auswärtsterminen nimmt er gern noch einen Roman zur Hand - wenn die Akten abgearbeitet sind.