Duell ohne Wert: BVB und Bayern am Samstag mit B-Teams

Dortmund/München (dpa) - Die Helden der deutschen Champions-League-Finalisten können sich am Bundesliga-Wochenende ihre wohlverdiente Pause gönnen. Bayern-Profi Arjen Robben freute sich schon auf das freie Wochenende, obwohl in Dortmund das Prestigeduell gegen die Borussia ansteht.

„Samstag? Ich glaube, das hat nicht so viel mit dem Finale zu tun. Der Trainer wird wieder viel rotieren und die werden auch viel rotieren“, kündigte Robben nach der rauschenden 3:0-Fiesta beim FC Barcelona im Halbfinale an.

Auch die Worte von BVB-Coach Jürgen Klopp weisen auf den geringen Wert des Bundesliga-Gipfeltreffens hin, das unter normalen Umständen die Massen schon wochenlang vorher elektrisiert. „Es ist ein Spiel gegen den designierten deutschen Meister. Es hat Bedeutung, aber es kommen noch Spiele, die größere Bedeutung haben“, meinte Klopp mit Blick auf das Finale in Wembley drei Wochen später. Es sei angesichts der ganzen Konstellation für beide Trainer „kein Zuckerschlecken“, ihre Spieler auszuwählen und zu motivieren.

Ungeachtet der großen Rivalität von „Schwarz-Gelb“ und „Rot“ ist diesmal alles anders: Wegen des Endspiels in der Königsklasse am 25. Mai in London und der längst entschiedenen Meisterschaft ist die Partie im Signal-Iduna Park zwischen Meister Bayern und dem entthronten Titelverteidiger kaum mehr als ein Kuschelspiel mit interessanten Randaspekten.

Es ist damit zu rechnen, dass viele der 22 Spieler, die in den Halbfinal-Hits in den Startformationen standen, am Samstag keine Rolle spielen. Nicht nur, um den arg belasteten Stammkräften eine physische Erholungspause zu gönnen. Auch eine mentale Regeneration ist nach den Kraftakten und anschließenden Party-Nächten sinnvoll. „Es werden viele andere Spieler auf dem Platz stehen - ich glaube, das ist auch gut so“, meinte Robben.

Auch Trainer Jupp Heynckes räumte ein, dass er dem Duell keine große Bedeutung beimisst. „Man kann sicher nicht von einer Generalprobe sprechen, weil die Mannschaften rotieren werden. Beide Teams werden das locker angehen.“ Klopp rechnet mit einem Gegner, der sein Personal kräftig durchmischt. „Ich habe keine Ahnung, was Jupp macht. Und ob wir alle Spieler kennen, die er aufstellt“, meinte der BVB-Trainer, der selbst erstmal schauen muss, „wen wir ins Rennen schicken können und wen wir ins Rennen schicken wollen“.

Brisant könnte sein: Wie reagieren die BVB-Fans auf den neuen Arbeitgeber von Mario Götze? Dass der 37-Millionen-Euro-Deal kurz vor dem ersten Halbfinale der Borussen gegen Real an die Öffentlichkeit geriet, haben viele Anhänger und auch die Club-Verantwortlichen nicht verziehen. Dazu wurde der BVB verärgert durch das geheime Bayern-Werben um Robert Lewandowski.

Die Miene von Hans-Joachim Watzke verdunkelte sich, als er auf das Verhältnis zu den Bayern angesprochen wurde. Sogar das sonst übliche gemeinsame Essen mit Karl-Heinz Rummenigge und Co. wurde gestrichen. „Wir werden uns per Handschlag begrüßen“, sagte der BVB-Geschäftsführer nüchtern. Er habe immer mit größter Hochachtung und Bewunderung über die Bayern gesprochen. „Aber das ist ein bisschen abgekühlt, das muss ich schon sagen. Es soll Samstag alles in sportlich fairem Rahmen ablaufen, aber deshalb werden wir uns nicht vorher in die Arme fallen.“ Heynckes räumte ein: „Vielleicht gibt es auf Dortmunder Seite etwas mehr Ressentiments.“

Entschärft wird der Konflikt dadurch, dass sich Götze beim 0:2 in Madrid einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog und nun gegen seinen künftigen Arbeitgeber nicht auflaufen kann. Klopp hoffte, dass der Dribbelkünstler und Bald-Bayer wenigstens in London mitmischen kann. Es wäre Götzes letzter Auftritt im BVB-Dress - und im Siegfall das schönste Geschenk, das er der Borussia zum Abschied machen könnte.