Hintergrund Eine Lawine von gewaltiger Druckkraft
München (dpa) - Lawinen können einen gewaltigen Druck entwickeln. „Sie sind durchaus in der Lage, Betonwände einzureißen“, sagte ein Experte des Lawinenwarndienstes in München.
Eine Lawine hatte in Italiens Erdbebenregion ein vierstöckiges Hotel bis zum Dach verschüttet. Viele Menschen kamen ums Leben. „Es muss sich außergewöhnlich viel Schnee abgelagert haben, dass es zu so einer Lawine kam.“ Er könne nur vermuten, wie diese Naturkatastrophe ausgelöst wurde, sagte der Experte und erinnerte an das Unglück im österreichischen Galtür im Februar 1999.
Voraussetzung für eine Lawine sei ein störanfälliger Schneedeckenaufbau. Wenn zwischen Schneefallperioden starker Wind weht oder es Graupelschauer gibt, entstünden schwache Schichten zwischen den Schneeschichten. Durch einen äußeren Impuls - ein Skifahrer, eine Sprengung oder eben auch ein Erdbeben - könne sich eine der Schneeschichten lösen und als Lawine abgehen. Bei einer Katastrophe wie jetzt in Italien sei es durchaus möglich, dass der Schnee gar vom Boden weg abgetragen wurde, sagte der Experte.
Nahe dem österreichischen Tourismuszentrum Galtür wurden im Februar 1999 Dutzende Menschen von einer riesigen Lawine verschüttet. Unter den 38 Todesopfern waren 21 Deutsche.