Empörung über nummerierte Flüchtlinge in Tschechien
Prag (dpa) - Nach einer Welle der Entrüstung auf sozialen Netzwerken will Tschechien fortan auf die Nummerierung von Flüchtlingen mit Filzstiften verzichten. Fotos hatten gezeigt, wie eine Polizistin Zahlen auf die Hände von Flüchtlingskindern schrieb.
Das hatte Kritiker an die Kennzeichnung von Häftlingen in deutschen Konzentrationslagern im Zweiten Weltkrieg erinnert. „Die Einsatzregeln sind präzisiert worden, so dass es nicht mehr zu ähnlichen Situationen kommen kann“, teilte das Innenministerium in Prag mit. Tschechien sei sich der menschlichen Dimension der Flüchtlingswelle bewusst, betonte ein Sprecher.
Es habe sich nicht um eine gängige Praxis gehandelt, hieß es. „Es kam dazu wegen der Zeitnot, in der sich die Polizisten befanden, und vor allem, damit Kinder in der großen Menge nicht von ihren Eltern getrennt werden“, lautete der Erklärungsversuch der Behörden.
Die Vorgehensweise war unter anderem von der jüdischen Gemeinde in Rom heftig kritisiert worden. „Das ist ein Bild, das wir nicht ertragen können“, sagte Gemeinde-Präsidentin Ruth Dureghello der Nachrichtenagentur Ansa. Ein Nutzer auf Twitter schrieb: „Wie die Nazis in den Konzentrationslagern“.