Entführer des Egyptair-Flugzeuges ergibt sich auf Zypern

Nikosia/Kairo (dpa) - Nach einem stundenlangem Nervenkrieg ist die Entführung eines ägyptischen Passagierflugzeuges in Zypern unblutig zu Ende gegangen. Der aus Ägypten stammende Täter ergab sich am frühen Nachmittag auf dem Flughafen der zyprischen Hafenstadt Larnaka widerstandslos.

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Alle Geiseln kamen frei und waren wohlauf. Der zyprischen Regierung zufolge waren 72 Menschen an Bord des Flugzeuges der Gesellschaft Egyptair. Ob zu ihnen auch der Entführer zählte, blieb zunächst unklar.

Das Flugzeug war am Morgen in Ägypten auf dem Weg von Alexandria nach Kairo, als der Mann es in seine Gewalt brachte. Er zwang die Piloten zur Landung in Larnaka. Nach Angaben des zyprischen Außenministers Ioannis Kassoulides trug der Entführer eine Attrappe eines Sprengstoffgürtels.

Unklarheit herrschte bis zuletzt über das Tatmotiv. Zyprische Regierungsvertreter schlossen einen Terrorhintergrund aus.

„In den ersten drei Stunden der Verhandlungen erklärte der Entführer, er wolle einen Umschlag mit einem Brief an seine Ex-Frau übergeben“, sagte der zyprische Regierungssprecher Nikos Christodoulides. Dann habe er auch einige andere Forderungen gestellt. Diese habe er ebenfalls in seinem Brief niedergeschrieben.

„Wir warten jetzt auf die offizielle Übersetzung“, sagte Christodoulides. Erst dann werde man mehr über die Motive des Mannes wissen.

Zyprischen Medien zufolge verlangte der Entführer außer einem Gespräch mit seiner Ex-Frau - einer Zyprerin - auch die Freilassung oppositioneller Frauen aus ägyptischen Gefängnissen.

Nach Angaben von Außenminister Kassoulides forderte der Ägypter ferner die Betankung des Flugzeugs und einen anschließenden Weiterflug nach Istanbul. „Wir haben dies ausgeschlossen. Dann hat er sich ergeben“, sagte der Minister.

Der Entführer hatte bereits kurz nach der Landung in Larnaka um 8.46 Uhr Ortszeit (7.46 Uhr MESZ) fast alle Passagiere und Besatzungsmitglieder freigelassen. Nach ägyptischen Angaben befanden sich zuletzt noch der Flugkapitän, der Co-Pilot, eine Flugbegleiterin, ein Sicherheitsangestellter und drei Passagiere in seiner Gewalt. Bevor der Entführer sich ergab, verließen diese das Flugzeug.

Der ägyptische Minister für zivile Luftfahrt dankte der Besatzung. Die Crew habe mit großer Professionalität gehandelt, lobte Scherif Fathi in Kairo. Der Flugverkehr in Ägypten gehe mit Ausnahme einiger Verspätungen normal weiter. Das Ministerium gab an, an Bord seien 55 Passagiere gewesen, unter ihnen auch Ausländer.

Die Sicherheit an ägyptischen Flughäfen war vergangenes Jahr in die Kritik geraten. Ende Oktober detonierte in einem vom Badeort Scharm el Scheich gestarteten russischen Urlaubsflieger eine Bombe. Alle 224 Insassen starben. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zu der Tat bekannt.