Erdogan wirft EU und UN Doppelzüngigkeit vor

Istanbul (dpa) - Nach den jüngsten Zusammenstößen in Ägypten hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan der EU und den Vereinten Nationen Doppelzüngigkeit vorgeworfen.

„Wo sind diejenigen, die so viel Aufhebens darum machten, dass die türkische Polizei legal und zurecht Wasser und Tränengas einsetzte“, sagte Erdogan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu. „Wo sind diejenigen jetzt angesichts des Militärputsches und des jüngsten Massakers in Ägypten?“ Erdogan nannte ausdrücklich die Europäische Union und die Vereinten Nationen, die allerdings beide zu einem sofortigen Ende der Gewalt in Ägypten aufgerufen haben.

Die islamisch-konservative Regierung in Ankara gehört international zu den schärfsten Kritikern des Staatsstreichs in Ägypten. Sie fordert die Wiedereinsetzung des vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi. Erdogan sagte, die Türkei werde angesichts der Gewalt in Ägypten nicht schweigen, auch wenn der Rest der Welt das tue. Erst sei die Demokratie in Ägypten „massakriert“ worden, jetzt werde das ägyptische Volk „abgeschlachtet“.