„Es ist vorbei“ - Tränenreicher Abschied für Grünen-Chefin Roth
Berlin (dpa) - Tränen, Jubel und minutenlange Standing-Ovations - so emotional und bewegt haben die Grünen am Samstag ihren Parteivorstand verabschiedet. „Ich will keine Tränen seh'n“, rief die nach mehr als elf Jahren scheidende Parteichefin Claudia Roth den rund 800 Delegierten zu - und hielt sich selbst nicht daran.
Ihr Amt sei mehr als eine Funktion gewesen. „Das war Leben, das war Handeln, das war Kämpfen, das war Genießen, das war auf und ab“, sagte Roth. Sie wünsche sich, dass die Grünen immer die Grünen blieben und sich nicht über andere, sondern sich selbst definierten.
Die bayerische Landesvorsitzende Theresa Schopper sagte in einer sehr persönlichen Rede, Roth habe sich „zu einem Aha-Erlebnis, zu einem Eisbrecher für konservative Männer“ entwickelt. „Du bist auf der Skala Leidenschaft immer mit der vollen Punktzahl.“ Roth hatte nach der Bundestagswahl ihren Rückzug angekündigt.
Auch Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke trat nach elf Jahren ab. „Ihr macht es mir leicht zu gehen, weil hier eine Partei sitzt, die absolut selbstbewusst und kämpferisch nach so einer Wahlniederlage aufsteht und mit dem Fuß aufstampft“, sagte sie. Sie habe Türen öffnen und Leuten ermöglichen wollen, „rote Linien“ zu überspringen. Jetzt fühle sie sich auch befreit. Am Abend sollten Vorstand und Parteirat - insgesamt 22 Politiker - neu gewählt werden.