Mikrobiologin auf dem Sprung an die Grünen-Spitze
Berlin (dpa) - Noch ist sie einer breiteren Öffentlichkeit in Deutschland unbekannt, doch daheim im Saarland hat sich die designierte neue Grünen-Chefin Simone Peter bereits Ansehen erworben.
Die 47-Jährige war ab Ende 2009 gut zwei Jahre lang Umweltministerin in der saarländischen Koalition aus CDU, FDP und Grünen. Peter war mitverantwortlich für einige Erfolge der Grünen, etwa eine Verfassungsänderung beim Thema Schwule und Lesben. Sie hat dabei aber auch die Erfahrung gemacht, dass Kompromisse mit der Union bei den Grünen zu großen Bauchschmerzen führen können. Jetzt zeigt sie sich bei der Frage skeptisch, ob es noch einmal schwarz-grüne Sondierungen geben sollte, falls die große Koalition nicht kommt.
Klima und Energie sind die Herzensthemen der Mikrobiologin Peter. Promoviert hat sie über die Rolle von Plankton im Sauerstoffhaushalt von Saar und Mosel. Unter anderem hat sie für die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar) gearbeitet, die lange der mittlerweile verstorbene SPD-Politiker Hermann Scheer geprägt hatte. Ihre Konzepte beschäftigten sich unter anderem mit einer Dezentralisierung der Energieversorgung.
Peter weiß, dass sie als Nachfolgerin der omnipräsenten Claudia Roth kein leichtes Erbe antritt. „Wir sind unterschiedliche Typen, und ich will Claudia gar nicht ersetzen“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“. „Aber natürlich bin auch ich leidenschaftlich - für die Sache.“ Die Parteilinke galt schon vor der Bundestagswahl als gesetzt für den Fall eines Rückzugs Roths. Ihr Landtagsmandat will sie niederlegen und ihren Platz in ihrer Zwei-Personen-Fraktion räumen.
Für die Grünen engagiert sich die Saarländerin aus Quierschied seit den 80er Jahren. Eine kleine Wohnung in der Hauptstadt hatte sie aus früheren Zeiten behalten. Von ihrem Mann und ihrem siebenjährigen Sohn hat sie für ihre Kandidatur grünes Licht.