Experte: Papstwahl zeugt von Kräfteverschiebung in Rom
Münster (dpa) - Als sehr große Überraschung hat der Theologe und Soziologe Karl Gabriel die Wahl des neuen Papstes bezeichnet.
Der Experte der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster sieht in der Ernennung des 76-jährigen Argentiniers Jorge Mario Bergoglio einen offensichtlichen Beleg dafür, dass die Macht der Kurienkardinäle und der römischen Kräfte im Vatikan geschwächt sei. „Bergoglio ist bei Benedikts Wahl vor acht Jahren noch verhindert worden. Hier hat sich einiges verschoben“, sagte Gabriel am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Der Forscher vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster geht bei einem Vertreter aus Lateinamerika davon aus, dass der Vatikan in Zukunft mit dem Thema Prunk ganz anders umgehen werde. Schon traditionell seien soziale Themen in der katholischen Kirchen in Südamerika ganz fest verankert. „Ich erwarte von ihm eine Kurienreform“, sagte Gabriel.