Hintergrund: Der politische Konflikt um den Mord an Jesuiten
Berlin/San Salvador (dpa) - Ein Jesuit aus Lateinamerika als neuer Papst - damit betreffen die großen politischen Probleme dieser Region die Kirchenleitung in Rom jetzt unmittelbar.
Dazu gehört das Massaker an Jesuiten in El Salvador, das bis heute nicht aufgearbeitet ist und für politische Spannungen sorgt.
Ein Kommando der Streitkräfte ermordete am 16. November 1989 in der Universität von Zentralamerika sechs jesuitische Theologen, eine Haushälterin und deren 15-jährige Tochter. Fünf der Jesuiten waren Spanier, darunter der Universitätsrektor Ignacio Ellacuria und dessen Stellvertreter Ignacio Martin-Baro. Im August 2011 beschloss der Oberste Gerichtshof in El Salvador die Freilassung von neun Ex-Militärs, denen Spaniens Justiz den Prozess machen wollte.
Einige der Opfer gehörten zu den herausragenden Vertretern der Theologie der Befreiung, die in dem politischen Konflikt des Landes zu vermitteln versuchten. Ihre Mörder waren Soldaten einer Spezialeinheit, die später von der Militärführung ausgezeichnet wurden. 1993 erließ das mittelamerikanische Land ein Amnestiegesetz, das die Verantwortlichen vor einer Strafverfolgung schützte.
Im salvadorianischen Bürgerkrieg wurden von 1980 bis 1992 mehrere Zehntausend Menschen getötet, darunter rund 100 Geistliche verschiedener Glaubensgemeinschaften.