Festnahmen nach Anschlag auf Café in Marokko

Rabat (dpa) - Eine Woche nach dem Bombenanschlag auf ein Touristen-Café in Marrakesch mit 16 Todesopfern sind drei Marokkaner festgenommen worden. Auch der mutmaßliche Attentäter wurde gefasst.

Zur Identität der Inhaftierten teilten die Behörden nach Angaben der marokkanischen Nachrichtenagentur MAP zunächst nichts mit.

Der als Attentäter Beschuldigte habe einen islamistischen Hintergrund und gehöre zum Terrornetzwerk Al-Kaida. Er habe zuvor mehrfach versucht unter anderem mit Terroristen in Tschetschenien und im Irak in Kontakt zu treten, sich dann aber für einen Anschlag in Marokko entschieden. Seine Kenntnisse zur Herstellung des Sprengstoffs habe er im Internet erworben. Er habe zwei Sprengsätze mit Fernzündern gebaut. Das Café „Argana“ habe er wegen dessen Beliebtheit bei marokkanischen und ausländischen Touristen ausgewählt.

Hinter dem Blutbad hatten die Ermittler sogleich einen nordafrikanischen Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida vermutet. Die Vorgehensweise der Täter trage die Handschrift dieser Organisation, sagte der Innenminister Taieb Cherkaoui. Der mit Nägeln gespickte Sprengsatz war nach bisherigen Erkenntnissen ferngezündet worden. Bei dem Anschlag am 28. April waren auch zahlreiche Ausländer getötet worden. 21 Menschen wurden verletzt.

Die Terroristen setzten laut Medienberichten den gleichen Sprengstoff ein wie bei den Attentaten in London im Jahr 2005.

Erst wenige Tagen vor dem Anschlag hatten mutmaßliche marokkanische Mitglieder der Terrororganisation „Al-Kaida im islamischen Maghreb“ (AQMI) in einer Videobotschaft im Internet mit Anschlägen in dem nordafrikanischen Land gedroht. Als Begründung nannten sie die jahrelange Unterdrückung von Islamisten in Marokko.