Feuer in Nauen: Wieder brennt ein geplantes Flüchtlingsheim

Nauen (dpa) - Nach dem Brand in einer geplanten Notunterkunft für Flüchtlinge in Nauen geht Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) von einer Straftat aus. „Es handelt sich vermutlich um vorsätzliche Brandstiftung“, sagte er am Brandort.

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Darauf deuteten Brandrichtung, Ausbreitung und Schnelligkeit des Feuers hin. Die Sporthalle eines Oberstufenzentrums war wenige Tage vor ihrem Bezug abgebrannt. Verletzt wurde niemand. Ein technischer Defekt als Ursache des Brandes sei höchst unwahrscheinlich, sagte ein Polizeisprecher.

Auch beim Feuer in einer geplanten Unterkunft für Asylbewerber in Weissach in Baden-Württemberg hält Landes-Innenminister Reinhold Gall (SPD) Brandstiftung für möglich. Die Ermittlungen hätten bislang zwar keine Erkenntnisse zum Auslöser gebracht. „Gleichwohl sollte es ja schon ein großer Zufall sein, wenn eine andere Brandursache als die, die viele vermuten, in Betracht käme“, sagte er bei einem Besuch am Brandort. Das leerstehende Gebäude war am Montag in Flammen aufgegangen.

Die Sporthalle in Nauen sollte nach Angaben von Bürgermeister Detlef Fleischmann (SPD) von September bis Dezember etwa 100 Asylbewerber aufnehmen. Mehrfach hatte es in Nauen Demonstrationen gegen die geplante Aufnahme von Flüchtlingen gegeben. Im Februar war eine Stadtverordnetenversammlung zu dem Thema von rechtsextremen Demonstranten gestört worden. Die Sitzung musste abgebrochen werden. Gegen die Rechtsextremen hatten sich allerdings zahlreiche Bürger gewandt und immer wieder Gegendemonstrationen organisiert.

Fleischmann zeigte sich tief betroffen. „Wenn es Brandstifter sind, sind es für mich Verbrecher“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe immer wieder rechtsextremistische Hetze in den sozialen Netzwerken. In den vergangenen Wochen sei es aber eher ruhig gewesen, nachdem zwei Täter nach mehreren Anschlägen auf Parteibüros der Linken und der SPD gefasst worden seien.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) forderte die Brandenburger zu einem Aufstand der Anständigen auf. „Setzen Sie Zeichen der Mitmenschlichkeit. Distanzieren Sie sich vom fremdenfeindlichen Mob“, sagte der Regierungschef in Potsdam. „Ob Ausländerhetze und tätliche Angriffe auf Menschen in Not in Heidenau oder die Verhinderung des Einzugs von Flüchtlingen in Nauen per Brandstiftung, derartige Aktionen sind beschämend und Deutschlands unwürdig.“ Am Abend wollen sich Bürger in Nauen zu einer Mahnwache zusammenfinden. Auch in Weissach ist eine Mahnwache an der Brandruine geplant.