Focus: Strafanzeige nach Todesfall auf „Gorch Fock“
München (dpa) - Die Mutter der Offiziersanwärterin, die auf dem Bundeswehr-Schulschiff „Gorch Fock“ tödlich verunglückte, hat wegen fahrlässiger Tötung laut „Focus“ Strafanzeige gegen die Bundesrepublik Deutschland erstattet.
Die 25-Jährige war am 7. November beim Klettern in der Takelage aus 27 Metern Höhe auf das Deck des Segelschulschiffs gestürzt. Zwölf Stunden später erlag sie ihren Verletzungen, schreibt das Magazin.
Ihre Mutter erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Bundeswehrführung. „Keiner erklärt mir, was genau passiert ist, als meine Tochter starb.“ Sie vermute, dass die wahren Gründe für den Tod ihrer Tochter „vertuscht“ worden seien.
Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) hatte vor wenigen Tagen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) über Beschwerden von Kameraden der Kadettin informiert. Unter anderem sollen Ausbilder auf dem Schiff hohen Druck auf die Soldaten ausgeübt haben, in die Takelage hinaufzuklettern. Die Kieler Staatsanwaltschaft will das Todes-Ermittlungsverfahren nach „Focus“- Recherchen jedoch in Kürze einstellen. Der Kieler Oberstaatsanwalt Bernd Winterfeldt sagte dem Magazin: „Einzelne Lehrgangsmitglieder mögen so etwas wie Druck empfunden haben.“ Das jedoch sei „strafrechtlich nicht relevant“.