Fragen & Antworten zum Doppelmord in Krailling

Wiesbaden (dpa) - Der brutale Doppelmord an den beiden Mädchen Sharon (11) und Chiara (8) hat Fassungslosigkeit nicht nur im oberbayerischen Krailling, sondern in ganz Deutschland ausgelöst. Wie kann es zu so einer Tat kommen?

Fragen und Antworten zu dem Fall:

Medienberichten zufolge ging es um Erbstreitigkeiten. Warum lässt der mutmaßliche Täter seinen Frust an den Kindern aus?

„Manche Täter verletzten nicht das Ziel ihrer Hasses unmittelbar, sondern deren Liebste. Sie glauben, dass sie sie so noch mehr treffen“, sagt der Wiesbadener Kriminologe Professor Rudolf Egg. Da passe der aktuelle Fall ins Bild. Überraschend sei allerdings die Vorgehensweise. „Das war fast bestialisch.“

Ist es typisch für so einen Mord an Kindern, dass der Täter aus dem Familienkreis kommt?

Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass der Täter in solchen Mordfällen aus der Verwandtschaft oder dem nahen Umfeld kommt. Ein Fremder habe in diesem Fall kaum wissen können, dass die Wohnungstür nicht abgeschlossen sei, betont Egg. „So sprach von Beginn an fast alles gegen einen Fremden.“

Gibt es bei solchen Tätern typische Anzeichen im Vorfeld, hätte der Doppelmord verhindert werden können?

Es können auch Menschen zu Tätern werden, denen man es nie zugetraut hätte. „Auch hier war der Täter kein junger Schlägertyp.“ Allerdings habe der mutmaßliche Täter Schwierigkeiten gehabt und habe sich möglicherweise als „Schwarzes Schaf der Familie“ empfunden. „Die Familie mit den Kindern auf der Sonnenseite, er auf der Schattenseite“, konstatierte Egg. Die Frage, ob die Wohnungstür besser verschlossen worden wäre, werde sich die Mutter wohl noch hundertfach stellen, sagte Egg. „Ein Verwandter hätte sich aber auch anders Zugang verschaffen können.“