Frau wollte Täter aufhalten: „Ich hatte keine Angst“

London (dpa) - Eine Frau, die die Londoner Soldatenmörder zum Aufgeben überreden wollte, ist wegen ihrer Zivilcourage für die Briten zu einer Heldin geworden. Im Interview der Zeitung „The Guardian“ (Donnerstag) erklärte sie, warum sie dabei keine Angst verspürte.

Sie habe im Bus gesessen, als sie den Körper des getöteten Soldaten am Mittwoch kurz nach dem Angriff auf der Straße im Londoner Stadtteil Woolwich gesehen habe, berichtete Ingrid Loyau-Kennett.

Sie sei ausgestiegen, um zu sehen, ob sie Erste Hilfe leisten könne. Dann sei einer der Täter auf sie zugekommen - mit einer Schusswaffe in der einen und einem Fleischerbeil in der anderen Hand. „Ich hatte keine Angst, weil er nicht betrunken war und auch nicht unter Drogen stand“, sagte Loyau-Kennett. „Er war normal. Ich konnte mit ihm sprechen und er wollte reden, und das haben wir gemacht.“

Er habe ihr gesagt, er habe den Mann getötet, weil er Soldat sei und muslimische Frauen und Kinder im Irak und in Afghanistan umgebracht habe. Sobald die Polizei am Tatort eintreffe, wolle er die Polizisten ebenfalls umbringen. Nachdem er weggegangen war, ging die Frau zu dem zweiten Täter, der ein Messer in der Hand hielt.

„Er war ruhiger und schüchterner. Ich fragte ihn, ob er mir das, was er in der Hand hielt, geben wolle.“ Das habe er aber nicht gemacht. „Ich habe ihn gefragt: Willst Du weitermachen? Und er sagte: Nein, nein, nein.“ Als die Polizei kam, sei sie zurück zum Bus gegangen und habe gesehen, wie die Beamten den Männern in die Beine geschossen hätten.