Friedrich: Terrorabwehr ist schwieriger geworden
Berlin (dpa) - Die Terrorabwehr in Deutschland ist nach Ansicht von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich schwieriger geworden. Als Grund nannte der CSU-Politiker eine „Dezentralisierung der terroristischen Strukturen“.
Die Behörden hätten es nicht mehr mit großen Gruppen zu tun, sondern mit Zellen von zwei, drei Leuten. „Und ganz schwierig wird es dann, wenn man auf das Phänomen des sich selbst radikalisierenden Einzeltäters blickt“, sagte Friedrich im Südwestrundfunk und verwies auf den Attentäter vom Frankfurter Flughafen, der im März zwei US-Soldaten erschossen und zwei andere lebensgefährlich verletzt hatte.
Das islamistisch-terroristische Umfeld in Deutschland schätze er in etwa auf 1000 Menschen. „Das heißt nicht, dass das alles potenzielle Terroristen sind, sondern dass sie sich in diesem Umfeld bewegen“, sagte Friedrich. Bei 128 Menschen gebe es dagegen konkrete Tatsachen, die darauf hinwiesen, dass sie gewaltbereit seien. Etwa zwei Dutzend seien bereits in „Terrorcamps“ gewesen. „Und Sie können sicher sein, das wir da auch sehr aufmerksam jede Bewegung dieser 20 verfolgen.“
Die Festnahme zweier Terrorverdächtiger am Donnerstag in Berlin zeige, dass es eine latente Bedrohung im eigenen Land durch hier lebende Personen gebe. Konkrete Einzelheiten zu den Verdächtigen wollte Friedrich nicht nennen. „Wir müssen sehen, was die Ermittlungen ergeben“, sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Friedrich sprach sich zudem erneut für eine Vorratsdatenspeicherung aus. „Wir haben gute Argumente dafür“, sagte er. „Ich denke, dass es notwendig ist, dass wir angesichts der Bedrohung mehr Möglichkeiten haben als bisher.“