Angeblich Austauschgerät Galaxy Note 7 gerät im Flugzeug in Brand

Louisville (dpa) - Ein Samsung-Smartphone des Modells Galaxy Note 7 ist über einen Monat nach dem weltweitem Rückruf in einem Flugzeug in den USA kurz vor dem Start in Flammen aufgegangen.

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Die noch am Gate stehende Maschine wurde in Louisville geräumt und der Flug nach Baltimore gestrichen.

Niemand wurde verletzt. Das Brisante für Samsung: Das Smartphone war dem Besitzer zufolge bereits ein Austauschgerät, das er im Zuge des Rückrufs erhalten habe. Das Unternehmen wollte sich erst nach einer Untersuchung des Geräts dazu äußern. Samsung hatte das Note 7 wegen Brandgefahr zurückgerufen.

Auch die US-Verbraucherschutzbehörde CPSC nahm sich des Falls an. Man habe unter anderem die Luftaufsicht FAA und Samsung um Informationen gebeten, erklärte CPSC-Chef Elliot F. Kaye dem Tech-Blog „The Verge“. Die Behörde hatte Mitte September einen offiziellen Rückruf in den USA eingeleitet. Dabei wurde auch bekannt, dass allein in den USA bis dahin 92 Fälle von Überhitzung gemeldet wurden.

Eine Samsung-Sprecherin erklärte auf Nachfrage, zu dem Vorfall im Flugzeug noch keine Angaben machen zu können. Man arbeite mit der Airline und den Behörden zusammen, um das Smartphone untersuchen zu können.

Anfang September hatte Samsung nach zahlreichen Zwischenfällen die Gefährdung infolge von Akku-Problemen bei dem Phablet - einer Mischung aus Smartphone und Tablet-Computer - eingeräumt und eine weltweite Austausch-Aktion angekündigt. Erst vor wenigen Tagen brachte der Konzern das Modell in Südkorea wieder auf den Markt. In Europa soll es vom 28. Oktober an wieder regulär verkauft werden.

Zwischenfälle an Bord von Flugzeugen sind besonders heikel. Die US-Flugaufsicht FAA hatte bereits am 8. September den Betrieb von Note-7-Geräten an Bord untersagt. Die europäische Luftfahrtbehörde EASA zog einen Tag später mit einer ähnlichen Anweisung nach. Danach dürfen Passagiere und Crew-Mitglieder ihre Note-7-Geräte an Bord weder anmachen noch laden. Sie dürfen auch nicht in aufgegebenem Gepäck verstaut werden.

Seither wird an Bord eigens auf das Nutzungsverbot für das Samsung-Gerät hingewiesen - keine Werbung für den Konzern. Feuer gehört zu bedrohlichsten Zwischenfällen, die es an Bord von Flugzeugen geben kann. Gerade Akkus an Bord sind je nach Technik umstritten und gelten mitunter als Sicherheitsrisiko.

Der nun betroffene Passagier des evakuierten Fliegers erzählte dem Lokalsender Wave 3, die Besatzung habe alle Fluggäste mit einem Note 7 darum gebeten, die Geräte auszuschalten. Er habe das getan und das Handy in seine Hosentasche gesteckt. Wenige Sekunden später habe er einen Knall gehört und Rauch bemerkt. „Es war elektronischer Rauch - ein braunes, grün-graues, echt hässliches Zeug - und er kam ziemlich dicht aus dem Gerät heraus“, sagte der Mann. Er habe das Smartphone auf den Boden geworfen, und es habe sich durch den Teppich gebrannt.

Das Handy habe er erst zwei Wochen zuvor abgeholt, nachdem er sein Anfang September gekauftes Exemplar wegen des weltweiten Rückrufs eingetauscht hatte, erzählte der Mann weiter. Auf der Verpackung sei angegeben gewesen, dass es sich um ein einwandfreies Gerät handelte.

Nach Einschätzung von Marktforschern wird das Note-7-Debakel das Geschäft von Samsung auf Monate massiv beeinträchtigen. „Wir rechnen mit einem spürbaren Rückschlag für das Geschäft im dritten Vierteljahr - und möglicherweise auch noch im Weihnachtsquartal“, sagte Analystin Roberta Cozza vom IT-Marktforscher Gartner am Donnerstag.

Cozza hob besonders den Zwischenfall im Flugzeug hervor. Wenn es sich tatsächlich um ein Austauschgerät handelte, „könnte das Problem viel größer sein als wir bisher annehmen“, betonte sie. Zugleich geht die Gartner-Analystin davon aus, dass die weitaus meisten betroffenen Käufer des Note 7 dem Modell treu bleiben werden, statt zu wechseln. „Das sind Premium-Nutzer, die sich bewusst für das Note-7-Erlebnis entschieden haben.“

Einen ersten Hinweis auf das Ausmaß des wirtschaftlichen Schadens für Samsung könnte es am Freitag geben, wenn der südkoreanische Konzern erste vorläufige Angaben zum Geschäft im dritten Quartal nennt.