Griechenland steckt in einer Dauerkrise
Athen/Berlin (dpa) - Seit 2008 steckte Griechenland in einer tiefen Rezession. Die Finanz- und Wirtschaftskrise traf das Euroland härter als andere, denn das Land hatte seinen Wohlstand in den Jahren zuvor auf einem Schuldenberg aufgebaut.
Die Wirtschaftsleistung brach um gut ein Viertel ein.
Statt in Investitionen flossen Staatsgelder in den Konsum über großzügige Lohnerhöhungen. Zudem verloren Investoren das Vertrauen; für die Schulden mussten immer höhere Zinsen aufgebracht werden.
2009 lag das Haushaltsdefizit auf dem extrem hohen Niveau von 15,4 Prozent; erlaubt sind nach den Stabilitätszielen drei Prozent. Dank der Rettungskredite der Geldgeber gelang es zwar, die Staatspleite abzuwenden, aber erst 2014 schien die Sohle des tiefen Tals erreicht. Die Wirtschaft wuchs wieder um 0,8 Prozent und die Prognosen versprachen, weiteres Wachstum - bis zur Ankündigung der Parlamentswahl für Januar.
Schon im Schlussquartal 2014 brach die Konjunktur wieder ein. Der Streit der neuen Links-Rechts-Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras mit den Geldgebern verunsicherte Investoren und Bürger. Sie zogen Milliarden von ihren Konten ab; vom allmählich breiteren Aufschwung in der Eurozone bekam Griechenland nichts zu spüren. Das Land fiel wieder in die Rezession zurück, die Wirtschaftsleistung schrumpfte im ersten Quartal um 0,2 Prozent.
Am Arbeitsmarkt blieb es katastrophal: Die Arbeitslosenquote von mehr als 26 Prozent im ersten Quartal ist die höchste aller Euroländer. Fast jeder zweite Jugendliche ist ohne Job.
Die EU hatte für das laufende Jahr noch im Winter 2,5 Prozent Wachstum vorhergesagt, nach jüngster Schätzung sollen es nur noch 0,5 Prozent werden. Allerdings wurde die Prognose vor den jüngsten Entwicklungen erstellt. Die Schließung der Banken seit Ende Juni hat die Wirtschaftsaktivität praktisch zum Stillstand geführt.