Gysi: Willy Brandt gehört der Linken
Erfurt (dpa) - Die Linke beansprucht den SPD-Politiker und früheren Bundeskanzler Willy Brandt für sich. Fraktionschef Gregor Gysi sagte am Samstag beim Parteitag in Erfurt, Brandt habe Krieg als Ultima Irratio bezeichnet.
„Und die SPD hat jetzt beschlossen, Krieg ist die Ultima Ratio (letztes Mittel). Und deshalb gehört ihr nicht mehr Willy Brandt. Ab heute gehört er uns“, rief Gysi den rund 570 Delegierten entgegen.
Zuvor hatte sich der Parteitag für die Schaffung eines Willy-Brandt-Korps zur Katastrophenhilfen im Ausland ausgesprochen. Es soll eine friedliche Alternative zur Armee im Einsatz sein. Die Delegierten ließen am Samstag in Erfurt eine entsprechende Formulierung im Entwurf für das Parteiprogramm unverändert.
Der Vorschlag des Korps geht auf den früheren Linke-Vorsitzenden Oskar Lafontaine zurück. Dieser beruft sich auf Brandts Worte: „Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen.“ SPD-Politiker hatten sich bereits über einen „dreisten Namensklau“ mokiert. Der frühere Bundeskanzler und langjährige SPD-Chef Brandt hatte für seine Ostpolitik den Friedensnobelpreis bekommen.