Hintergrund: Was ist eine Kernkapitalquote?

Brüssel/Frankfurt (dpa) - Für Europas Banken dreht sich alles um einen finanztechnischen Begriff, die Kernkapitalquote (englisch: „Tier“).

Fünf Prozent hartes Kernkapital hatten die EU-Aufseher für den jüngsten Stresstest im Sommer als Untergrenze von Europas Banken gefordert. Wer diesen Wert nach den Verlusten im Stresstestszenario nicht halten konnte, war durchgefallen.

Mittlerweile wird aber immer deutlicher, dass das zu optimistisch gewesen sein könnte. Beispielsweise hatten die Bankenaufseher nicht einen radikalen Schuldenschnitt für Griechenland berücksichtigt. Genau der droht aber jetzt - mit erheblichen Folgen für viele Banken. Im Gespräch ist deswegen nun, von den Banken eine Kernkapitalquote von neun Prozent zu verlangen.

Man berechnet diese Kennzahl, indem man das Kernkapital (damit ist das unmittelbar haftende Eigenkapital gemeint) durch die Summe der Risikoposten (etwa Kredite und Wertpapiere) teilt. Die Kernkapitalquote sagt also aus, inwieweit die Risikopositionen durch eigene Mittel gedeckt sind, sprich wie dick der Risikopuffer der Bank ist. Die Kernkapitalquote gilt darum als wichtige Zahl, um Stabilität und Stärke einer Bank zu beurteilen.

Beim Test im vergangenen Jahr hatten die EU-Aufseher eine Kernkapitalquote („Tier 1“) von mindestens sechs Prozent als Schwelle festgelegt. Bei der diesjährigen Neuauflage war die EU-Bankenaufsicht EBA bereits strenger und hatte engere Eigenkapitalregeln nach den neuen Bankenregeln („Basel III“) angelegt, die erst von 2013 an gelten.

Die Aufseher gingen dabei von einer harten Kernkapitalquote aus („Core Tier 1“). Diese umfasst gezeichnetes Kapital und Rücklagen, nicht aber die bei deutschen Landesbanken üblichen Stillen Einlagen und auch kein sogenanntes hybrides Kapital (Zwischenformen von Schulden und Eigenkapital).