Hillary Clinton: Kandidatin mit Kratzern im polierten Image
New York (dpa) - Als Hillary Clinton nach ihren besonderen Fähigkeiten gefragt wurde, sagte sie einmal: „Wenn man als Frau in die Politik geht, braucht man eine Haut, so dick wie bei einem Rhinozeros.“
Seit Jahrzehnten ist die heute 68-Jährige Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten fester Teil der US-Politik. Ebenso lange steht sie im Kreuzfeuer aus medialer Aufmerksamkeit und Schusslinie des politischen Gegners. Ihre Lungenentzündung gibt dem nun neue Nahrung.
Clinton wurde in Chicago geboren und lebt in New York. An der Universität Yale traf sie 1971 ihren späteren Mann Bill. Einige sind überzeugt, dass der es ohne sie nie ins höchste Amt der USA geschafft hätte. Aus ihren acht Jahren als First Lady (1993-2001) kennt sie das Weiße Haus. Einen Tiefpunkt markierte Bills Affäre mit Monica Lewinsky - doch Hillary hielt zu ihm. Es folgten ihre Wahl in den Senat für den Bundesstaat New York und der Posten als Außenministerin in der ersten Amtszeit von Präsident Barack Obama, der ihr 2008 in ihrem ersten Anlauf auf das Weiße Haus eine Niederlage zufügte.
Clinton lässt sich von Gegenwind nicht aus der Bahn werfen - das musste sie in einem aufreibenden Vorwahlkampf 2016 einmal mehr unter Beweis stellen, viel mehr als auch von ihr selbst erwartet.
Vieles hat über die Jahre an der Staatsfrau Clinton gekratzt. Bei Mitstreitern gilt sie als ein wenig arrogant, Mitarbeiter aus dem Außenministerium beschreiben sie als herrisch. Wegen ihres Krisenmanagements der Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi mit vier Toten wurde sie harsch kritisiert. Die Affäre um ihre E-Mails, die sie von ungesicherten Privatservern verschickt hatte, nagt bis heute an ihr. Clinton gilt als politischer Vollprofi mit immenser Detailkenntnis, ist aber unbeliebt und kämpft gegen schlechte Werte in Sachen Vertrauen und Transparenz.