Hintergrund: Auf Dauer im Airport-Transitbereich

Berlin (dpa) - Im Transitbereich von Flughäfen warten Passagiere in der Regel nur kurz auf den Start ihres Anschlussfluges. In einigen Fällen dauert es aber Tage, Monate oder sogar Jahre, bis Betroffene diesen Teil des Airports wieder verlassen können.

Eine Woche lang lebte 2008 ein Sohn des Al-Kaida-Gründers Osama bin Laden im Transitbereich des Flughafens Madrid-Barajas. Omar Osama bin Laden war mit seiner britischen Ehefrau auf dem Flug von Kairo nach Casablanca für einen Zwischenstopp in Madrid gelandet. Dort stellte er einen Asylantrag, den das spanische Innenministerium aber ablehnte. Nach Tagen im Terminal wurde das vierte von 19 Kindern des Al-Kaida-Chefs abgeschoben.

Zwei Männer aus Bangladesch hingen 2007 im Transitbereich des Flughafens in Delhi 48 Tage lang fest. Sie waren von ihrer Heimat über die indische Metropole in die saudi-arabische Hauptstadt Riad geflogen, um dort zu arbeiten. Dort verweigerte ihnen aber die Grenzpolizei wegen fehlerhafter Dokumente die Einreise. Die Grenzer behielten ihre Pässe ein und schickten sie auf derselben Route zurück. In Delhi konnten die Männer aber ohne Papiere nicht weiterreisen und mussten im Transitbereich des Flughafens wochenlang auf die Ausstellung neuer Dokumente warten.

Ein Palästinenser lebte wegen eines abgelehnten Asylantrags ein halbes Jahr im Transitbereich des Prager Flughafens. Die Identität des Mannes war Zeitungsberichten zufolge unklar, da er im August 2003 während des Flugs von Istanbul nach Prag seinen Pass aß. Tschechien wollte den Mann abschieben, allerdings verweigerte die Türkei ihm die Wiedereinreise. Er lebte von da an auf dem Prager Airport, bis er im Februar 2004 ein Visum für Tschechien erhielt.

Insgesamt 18 Jahre lang hauste der iranische Flüchtling Mehran Karimi Nasseri im Terminal 1 des Pariser Flughafens Charles de Gaulle. Bei einer Zwischenlandung 1988 verlor er im Transitbereich seine Papiere. Er konnte seinen Flüchtlingsstatus nicht mehr nachweisen und durfte nun weder weiterreisen noch den Flughafen verlassen. Jahrelang bemühte er sich vergeblich in mehreren Ländern Europas um Aufnahme. 1999 bekam er ein Visum für Frankreich, blieb aber in seiner Nische unter einer Flughafenrolltreppe, wo er sich häuslich eingerichtet hatte. Erst 2006 verließ er für einen Krankenhausaufenthalt den Airport. Nasseris Geschichte inspirierte Steven Spielberg 2004 zu seinem Film „Terminal“ mit Tom Hanks.

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