Hintergrund: China und EU - eine starke Abhängigkeit

Peking (dpa) - China und Europa sind stark voneinander abhängig. Für China ist die Europäische Union der größte Exportmarkt. Beide Seiten handeln jeden Tag mit Waren im Wert von mehr als einer Milliarde Euro.

Allein im vergangenen Jahr stieg das Handelsvolumen um fast 100 Milliarden auf 395 Milliarden Euro. Die europäischen Ausfuhren nach China kletterten um 38 Prozent auf 113 Milliarden Euro. In der ersten Hälfte dieses Jahres lag der Zuwachs bei 22 Prozent, während die Importe aus China um 12 Prozent stiegen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft ist für Europa der am schnellsten wachsende Exportmarkt.

Das europäische Handelsdefizit mit China lag 2010 bei 168 Milliarden Euro. Für China hat der Handelsüberschuss zur Folge, dass die weltgrößten Devisenreserven mit einem Gesamtwert von zuletzt 3,2 Billionen US-Dollar weiter wachsen. In Euro soll China rund 600 Milliarden halten. Um Zinsen dafür zu bekommen, müssen die Euros angelegt werden - etwa in Staatsanleihen, etwa in Europa.

Eine Schattenseite der engen Verbindungen: In China beklagen europäische Unternehmen schlechten Marktzugang, ungleiche Wettbewerbsbedingungen, mangelnde Transparenz und Rechtsunsicherheiten. Schlechter Schutz des geistigen Eigentums ist seit Jahren ein großes Problem. Sieben von zehn in China tätigen europäischen Unternehmen wurden nach eigenen Angaben schon Opfer von Urheberrechtsverletzungen mit teils erheblichen Verlusten. Mehr als die Hälfte aller Raubkopien, die der Zoll in Europa sicherstellt, stammt aus China.

Die 27 EU-Staaten zählen zu den fünf wichtigsten Investoren in China - neben Taiwan, Hongkong, USA und Japan. Rund 20 Prozent der ausländischen Direktinvestitionen in China fließen aus Europa. China investiert aber nur sehr zögerlich in Europa. Zwar stiegen die chinesischen Investitionen 2010 von 0,3 auf 0,9 Milliarden Euro, doch stammen nur 1,7 Prozent aller ausländischen Investitionen in Europa aus China.