Hintergrund: Der Atomstaat Japan

Fukushima (dpa) - Bis zur Katastrophe von Fukushima vor fünf Jahren hat Japan die Nutzung der Atomkraft nie infrage gestellt. Damals gab es Pläne, den Anteil der Atomenergie auf bis zu 50 Prozent zu steigern.

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Nach dem Unglück standen zeitweise alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan still.

Inzwischen wurden trotz Protesten in der Bevölkerung vier Reaktoren wieder angefahren. Doch kurz vor dem fünften Jahrestag der Fukushima-Katastrophe setzte ein Gericht den Betrieb von zwei der Reaktoren wieder aus. Als Grund wurden „problematische Punkte“ und „Fragen“ unter anderem zum Schutz vor Tsunami und Evakuierungsplänen im AKW Takahama genannt. Dabei hatten die beiden Reaktoren die laut Regierung angeblich „schärfsten Sicherheitsauflagen der Welt“ erfüllt. Die Regierung hält jedoch trotz der Gerichtsentscheidung an ihrem Kurs fest.

Die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe rechtfertigt das Wiederanfahren von Atomreaktoren mit wirtschaftlichen Gründen. Sie strebt einen Anteil der Atomenergie an der Stromversorgung bis zum Jahr 2030 von 20 bis 22 Prozent an. Abes Vorgänger Yoshihiko Noda hatte 2012 noch einen Plan zum Atomausstieg verkündet. Bis zum Fukushima-Unglück hatten die Kernkraftwerke knapp 30 Prozent des Strombedarfs Japans gedeckt.

Als Ersatz für Atomstrom dienen Wärmekraftwerke, wofür die rohstoffarme drittgrößte Volkswirtschaft der Welt teures Öl und Gas importieren muss. Japan ist der weltweit drittgrößte Stromverbraucher nach China und den USA. Der Inselstaat importiert mehr als 90 Prozent des Energiebedarfs.