Hintergrund: Der weltweite Terrorkrieg der Islamisten
Bagdad (dpa) - Islamistengruppen kämpfen mit Krieg und Terror in Asien und Afrika gegen „Ungläubige“ und gemäßigte Muslime.
IRAK: Die Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) kämpft für ein sunnitisches Kalifat zwischen Mittelmeer und Persischem Golf. Die Vorläufergruppe der Isis ging 2003 aus dem Widerstand gegen die US-Invasion im Irak hervor. Die Gruppe profitierte 2013 vom Machtkampf der von Schiiten dominierten Regierung in Bagdad mit Sunniten und beherrscht inzwischen weite Teile des Iraks.
SYRIEN: Im Bürgerkrieg hat Isis vor allem im Nordosten des Landes die Kontrolle erlangt. Dort greift die Gruppe kurdische Städte an und massakriert Zivilisten. Die Gruppe überwarf sich mit der aus syrischen Salafisten bestehenden Al-Nusra-Front. Im April 2014 sagte sich Isis von Al-Kaida los. Deren Führung habe sich von den Grundsätzen des „Heiligen Krieges“ entfernt, hieß es.
JEMEN: Die 2008 gegründete „Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel“ (AQAP) hatte zeitweise große Gebiete des Landes erobert. Jemens Armee geht hart gegen Islamisten vor, doch die Lage bleibt unsicher. Im Mai gab es 13 Tote beim Angriff auf eine Provinzverwaltung, im Juni starben rund 20 Menschen bei Attacken auf Einrichtungen der Armee.
AFGHANISTAN: Die 2001 in Kabul gestürzten radikalislamischen Taliban haben weiterhin in großen Teilen des Landes Einfluss. Gegenwärtig läuft eine Offensive der Extremisten „zur Schaffung einer islamischen Regierung“. Die Lage im Land bedroht auch die Sicherheit in Pakistan und den benachbarten Ex-Sowjetrepubliken in Mittelasien.
PAKISTAN: Das Grenzgebiet zu Afghanistan ist ein Rückzugsgebiet für Taliban und Al Kaida. Seit 2001 töteten Extremisten in Pakistan nach Schätzungen über 7000 Angehörige der Sicherheitskräfte und 37 000 Zivilisten. Nach einem Angriff auf den Flughafen von Karachi an Pfingsten mit rund 40 Toten startete Pakistans Armee eine Offensive.
MAGHREB: Die aus der algerischen „Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf“ hervorgegangene Gruppe „Al-Kaida im Islamischen Maghreb“ (AQMI) will mit Anschlägen Marokko, Algerien, Tunesien und Nachbarländer destabilisieren. In den vergangenen Jahren starben mehr als 100 Menschen durch Terror-Bomben. Zudem entführte und tötete AQMI in Algerien, Tunesien, Mauretanien, Niger und Mali Ausländer.
LIBYEN: Die salafistische Miliz Ansar al-Scharia („Unterstützer des islamischen Rechts“) kämpft für einen islamischen Gottesstaat. Die Miliz soll an dem Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi 2012 beteiligt gewesen sein. Unter dem Namen sind auch andere Salafistengruppen in der Region aktiv - unter anderem in Tunesien.
NIGERIA: Boko Haram („Westliche Bildung ist verboten“) führt im muslimischen Norden des Landes Krieg für einen islamischen Staat. Den Angriffen fielen zwischen 1000 und mehr als 4000 Menschen zum Opfer. Nur in wenigen Fällen - wie bei der Entführung von über 200 Schülerinnen im April - bekannte sich Boko Haram zu den Taten. Die Behörden lasten der Gruppe aber Dutzende weitere Attacken an.
SOMALIA: In dem Bürgerkriegsland kämpft die Miliz Al-Shabaab für einen Gottesstaat. 2011 vertrieben Truppen der somalischen Regierung und der Afrikanischen Union die Miliz aus der Hauptstadt Mogadischu und weiteren Gebieten. Al-Shabaab beherrscht aber noch weite Teile Somalias und verübt Anschläge - auch in Nachbarländern. 2013 wurden mindestens 67 Menschen in einem Einkaufszentrum in Nairobi (Kenia) getötet. Vor wenigen Tagen bekannte sich Al-Shabaab zu einem Anschlag mit mindestens 48 Toten nahe der kenianischen Urlaubsinsel Lamu.