Hintergrund: Die Ableger des Islamischen Staates
Kairo (dpa) - Seit ihrem Vormarsch im Irak und in Syrien buhlt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) mit Al-Kaida um die Vorherrschaft im globalen Islamismus. Diverse Gruppen haben sich der IS-Bewegung angeschlossen.
Libyen: Ende Oktober 2014 leistete die im ostlibyschen Derna kämpfende Miliz „Schura-Rat der Jugend des Islams“ dem IS einen Treueschwur. Mittlerweile hält die Zelle auch Stellungen in Sirte und verübt regelmäßig Anschläge auf strategisch wichtige Ölfelder. Mitte Februar zeigte der libysche IS die Enthauptung von 21 entführten Ägyptern; nun soll er mehrere Europäer verschleppt haben.
Ägypten: In Ägypten bezeichnet sich die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis („Unterstützer Jerusalems“) als „Provinz Sinai“ des IS. Laut ägyptischem Innenministerium gehören der Zelle rund 2000 Kämpfer an. Die Islamistentruppe entstand 2011 nach dem Sturz des Präsidenten Husni Mubarak. Sie verübt vor allem auf der Sinai-Halbinsel und in Kairo Anschläge auf das ägyptische Militär.
Algerien: Bereits Mitte September 2014 schworen algerische Fraktionen der in Nordwestafrika aktiven Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) dem IS die Treue. Der neue IS-Ableger nennt sich jetzt Dschund al-Chilafa („Soldaten des Kalifats“). Aufsehen erregte er mit der Enthauptung eines entführten französischen Touristen im September 2014.
Nigeria: Der Chef von Boko Haram, Abubakar Shekau, schwörte im März 2015 dem „Kalifen“ Abu Bakr al-Bagdadi die Treue. Boko Haram hatte schon vorher von einem eigenen Kalifat in Afrika gesprochen. Die Organisation beherrscht Gebiete im Nordosten Nigerias, die zusammen die Größe Belgiens ausmachen sollen, und schlägt auch in Kamerun und im Tschad zu. Sie wird seit 2009 für den Tod von mehr als 13 000 Menschen verantwortlich gemacht.
Asien: Treueschwüre auf den IS gibt es auch von Islamisten in anderen Ländern, darunter Afghanistan und Pakistan.