Hintergrund: Die Notenbank und der Schutz des Franken
Berlin (dpa) - Die Schweizer Währungshüter hatten selbst von einer „außerordentlichen und temporären“ Maßnahme gesprochen - gedauert hat sie immerhin gut drei Jahre und vier Monate.
Im September 2011 verordneten sie ihrer eigenen Währung eine strikte Bindung an den Euro: „Sie toleriert ... keinen Euro-Franken-Kurs unter dem Mindestkurs von 1,20 (Franken)“, verkündete die Schweizerische Nationalbank (SNB) damals.
Faktisch hieß das: Ein Franken darf höchstens 0,833 Euro kosten. Würde er teurer, würden die Währungshüter notfalls unbeschränkt Euro kaufen - und in eigener Währung bezahlen. Die Frankenflut, so die Kalkulation, würde den Preis des Schweizer Geldes drücken.
Hintergrund der SNB-Eingriffe war der Höhenflug des Franken in den vergangenen Jahren. Ausgehend von einem Kurs von etwa 0,60 Euro Ende 2007 wurde die Schweizer Währung immer teurer und kostete im Sommer 2011 fast einen Euro. Damit wurden auch Schweizer Produkte für ausländische Kunden immer teurer - zum Leidwesen der Schweizer Wirtschaft, die in hohem Maße von Exporten abhängig ist.
Unmittelbar nach der überraschenden Entscheidung, nun ihren Zielkurs aufzugeben, schoss der Kurs wieder auf alte Höhen: Am Donnerstag kostete ein Franken für kurze Zeit sogar mehr als 1,14 Euro - um sich später in der Größenordnung von rund 0,97 Euro einzupendeln.
Bei Devisenexperten galt die Maßnahme als „ultimative Waffe“. Denn eigentlich sind sich viele Ökonomen darin einig, dass sich die Preise der einzelnen Währungen frei bewegen sollten. Deswegen verzichtet auch die Europäische Zentralbank (EZB) offiziell auf ein Wechselkursziel.