Hintergrund: Grand Jurys
Washington (dpa) - Grand Jurys sind Geschworenenjurys, die nicht für Gerichtsverfahren versammelt werden, sondern vor Prozessen. Die Aufgabe von Grand Jurys ist es einzig und allein, vorliegende Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll.
Grand Jurys werden daher auch Anklagekammern genannt. Zumeist werden sie eingeschaltet, wenn es sich um größere und kontroverse Fälle handelt - das heißt, wenn die Staatsanwaltschaft nicht allein über eine mögliche Anklageerhebung entscheiden will.
In der Regel werden die Gremien nicht für einen speziellen Fall, sondern für einen längeren Zeitraum bestimmt, etwa für ein halbes Jahr. Sie werden dann einberufen, wenn über eine Anklage entschieden werden soll.
Grand Jurys gibt es in den USA auf Bundesebene und in vielen, aber nicht allen US-Bundesstaaten. Anders als in Prozessen kann das Gremium mehr als 12 Mitglieder haben. Die Schwelle für eine Anklage ist zumeist relativ niedrig: Es reicht aus, wenn die Jury einen begründeten Verdacht sieht. Im Fall des erschossenen schwarzen Teenagers Michael Brown war die Prozedur nach Angaben von Rechtsexperten aber ungewöhnlich: Den Geschworenen sei weitaus mehr Beweismaterial präsentiert worden als sonst üblich.
Das Verfahren erfolgt stets hinter verschlossenen Türen, und in der Regel sind weder der Beschuldigte noch dessen Rechtsvertreter anwesend. Auch muss die Entscheidung nicht einstimmig fallen. Das Gremium, das in Ferguson beriet, hatte 12 Mitglieder. Für eine Entscheidung reichte eine Mehrheit von neun Juroren aus.