Hintergrund: Griechenland-Engagement deutscher Banken

Frankfurt/Main (dpa) - Deutsche Banken haben milliardenschwere Forderungen an Griechenland. Insgesamt waren es nach neuesten Zahlen der Bundesbank 18 Milliarden Euro. Bekannt ist, dass die in „Bad Banks“ ausgelagerten Problempapiere nicht dazu zählen.

Allerdings ist in der Gesamtsumme das Engagement der staatlichen Förderbank KfW enthalten, die bislang Kredite über 8,4 Milliarden Euro an Athen als Teil der Griechenland-Hilfen Deutschlands ausgezahlt hat - der Bund garantiert dafür. Das Engagement der deutschen Banken - nach aktuellen eigenen Angaben - im einzelnen:

Die DEUTSCHE BANK inklusive der konsolidierten Postbank kam nach den jüngsten Zahlen Ende 2010 auf ein Nettokreditengagement gegenüber dem griechischen Staat von 1,6 Milliarden Euro.

Die COMMERZBANK beziffert ihr Griechenland-Portfolio, das vor allem aus Staatsanleihen besteht, auf 2,9 Milliarden Euro (Stand 31. März 2011).

Die genossenschaftliche DZ BANK hält derzeit griechische Staatsanleihen im Volumen von 1,0 Milliarden Euro.

Die NORDLB rechnet als erste deutsche Großbank offiziell mit einem baldigen Schuldenschnitt für Griechenland und hat dafür nach eigenen Angaben Vorsorge getroffen. Die Landesbank ist mit 719 Millionen Euro in Griechenland engagiert. Davon sind 273 Millionen Staatsanleihen. Der Rest sind Unternehmensanleihen oder von Banken, Versicherungen, Fonds oder Einzelprojekte. Ein zweistelliger Millionen-Betrag wurde bisher wertberichtigt, nähere Angaben macht die Bank nicht.

Die HSH NORDBANK - mit Steuermilliarden gestützte Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein - hat rund 200 Millionen Euro in Griechenland-Papiere investiert.

Die LANDESBANK HESSEN-THÜRINGEN (HELABA) will keine aktuelle Zahl nennen. Sie verweist auf die zum letzten Bankenstresstest im Sommer 2010 veröffentlichte Zahl von knapp 80 Millionen Euro an griechischen Staatsanleihen. Diese sei seither „deutlich kleiner“ geworden, weil Tilgungen ausgelaufen seien.

Bei der LANDESBANK BADEN-WÜRTTEMBERG (LBBW) beläuft sich das Griechenland-Engagement laut EU-Stresstest vom Sommer 2010 auf 1,4 Milliarden Euro. Eine Aussage darüber, ob es zum jetzigen Zeitpunkt mehr oder weniger geworden ist, lehnt die Bank ab.

Die BAYERNLB hat ein Griechenland-Engagement von 121 Millionen Euro (Stand 31. März).

Die WESTLB hat kein Griechenland-Engagement mehr. 97 Millionen waren zuletzt (Stand Ende März) ausgewiesen worden. Die restlichen Papiere sind nach Angaben der Bank ausgelaufen. Das Land Nordrhein-Westfalen hat kürzlich erklärt, dass sich in der Versorgungsrücklage für Beamtenpensionen des Landes griechische Staatspapiere in Höhe von rund 220 Millionen Euro befinden.

Die ALLIANZ-Gruppe ist bei griechischen Staatsanleihen mit 1,3 Milliarden Euro engagiert. Finanzchef Paul Achleitner hatte sich bereits Ende Mai gegen eine Umschuldung ausgesprochen.

Die MUNICH RE hat ein Griechenland-Investment von knapp 1,1 Milliarden Euro in den Büchern (Stichtag 31. März).

Die ERGO Versicherungsgruppe hält griechische Staatsanleihen im Marktwert von 1,06 Milliarden Euro (Stand Ende 2010).

In der Gesamtsumme nicht enthaltene Forderungen der „Bad Banks“:

Die FMS WERTMANAGEMENT (München), die „Bad Bank“ der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE), hält allein 7,4 Milliarden Euro an griechischen Staatsanleihen. Das gesamte wirtschaftliche Griechenland-Risiko beziffert die FMS Wertmanagement auf 9,1 Milliarden Euro. Für die Verluste der Abwicklungsbank kommt der staatliche Rettungsfonds Soffin auf, letztendlich also der Steuerzahler.

Die ERSTE ABWICKLUNGSANSTALT (EAA/Düsseldorf) hat rund 1,1 Milliarden Euro an griechischen Staatsanleihen. Die WestLB hatte den Großteil des ursprünglichen Bestandes Anfang 2010 in die „Bad Bank“ EAA zusammen mit anderen risikoreichen Papieren ausgelagert.