Hintergrund: Grüne seit jeher gegen Atomkraft
Berlin (dpa) - Die Geschichte der Grünen ist eng mit der Anti-Atomkraft-Bewegung verknüpft. Als sich Ende der 70er Jahre erste grüne Listen bildeten, war „Atomkraft nein danke“ eines der zentralen Themen.
Sie reagierten damit auch auf eine zunehmende Unzufriedenheit in der Bevölkerung.
Die Folge war eine lange Reihe von Massendemonstrationen gegen Atomkraft, bei denen sich die Grünen eine wichtige Rolle spielten. In ihrem ersten Grundsatzprogramm 1980 nannten sie ihre Politik ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei. Beim Thema Atompolitik nahm die Partei seit jeher klar Stellung: „Atomstrom ist lebensgefährlich, teuer und erzeugt hochgiftigen Müll, den bisher keiner sicher entsorgen kann“, heißt es heute auf der Homepage.
Nach der Katastrophe im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 verstärkten die Grünen ihre Forderungen nach einem Ausstieg aus der Kernenergie. Näher kamen sie dieser Forderung nach dem rot-grünen Wahlerfolg von 1998. Im Juni 2001 unterzeichneten Vertreter der rot-grünen Regierungskoalition und der deutschen Atomwirtschaft ein Abkommen zum Ausstieg aus der Kernenergie. Danach sollte der letzte Reaktor nach etwa 20 Jahren abgeschaltet werden. Die schwarz-gelbe Regierung kippte das aber im Herbst 2010 wieder.
Dass die Bundesregierung auf die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima vom März 2011 mit einem neuen Ausstiegsplan reagierte, wird von den Grünen grundsätzlich begrüßt. Die schwarz-gelbe Koalition will den letzten Atommeiler bis spätestens Ende 2022 abschalten. Die Grünen halten einen Ausstieg aber bis 2017 für möglich.