Hintergrund: Iran hofft auf bessere Zeiten

Teheran (dpa) - Der Iran will durch das Atomabkommen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre überwinden.

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Experten erwarten Verbesserungen bei der Zahlungsbilanz und beim Wechselkurs. Durch eine Aufhebung der Sanktionen sollen sich die Ölexporte normalisieren, die Wirtschaft könnte in den kommenden Jahren Expertenschätzungen zufolge doppelt so stark wachsen wie ohne ein Abkommen.

Teheran hofft wieder auf Zugang zum internationalen Bankensystem und normale Handelsbeziehungen. Und auf den Zugriff auf eingefrorene Gelder - mindestens 100 Milliarden Dollar (90 Mrd. Euro).

Sollten die letzten Hürden überwunden werden, vor allem die Abstimmung im US-Kongress, hätte Präsident Hassan Ruhani außenpolitisch ein Ende der Isolation erzielt. Dann ginge es vor allem um verbesserte Beziehungen zur EU und zum Erzfeind USA. Die regelmäßigen Treffen der vergangenen zwei Jahre zwischen den Außenministern der USA und des Irans waren lange undenkbar, ein absolutes Tabu.

Bei den Atomverhandlungen kam am Rande auch eine neue, konstruktivere geopolitische Rolle des Irans im Nahen Osten zur Sprache. Sogar eine direkte Zusammenarbeit mit dem Westen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist jetzt vorstellbar.

Eine Einigung bringt aber auch innenpolitische Verschiebungen, denn sie erhöht die Chancen der Reformer auf einen Sieg bei den Parlamentswahlen im Februar 2016 und schwächt die Hardliner im Parlament. Dies könnte die Wiederwahl Ruhanis im Jahr 2017 erleichtern und den Reformern bis Mitte 2021 die politische Macht sichern.