Hintergrund: „Lo spread“ - Obsession in der Eurokrise

Rom/Frankfurt (dpa) - Sie ist die Fieberkurve der Eurokrise für Italiener und eine Art nationale Obsession: „lo spread“ - die Zahl, die bemisst, wie es um das Interesse der Anleger an italienischen Staatsanleihen bestellt ist.

Nach Schließen der Wahllokale war in Italien auch der Spread am Montag wieder im Blickpunkt. Nach dem Bekanntwerden erster Prognosen, die zunächst einen Wahlsieg des Mitte-Links-Bündnisses von Pier Luigi Bersani vorhersagten, gab der Spread zwischenzeitlich deutlich nach und fiel unter die Marke von 260 Basispunkten.

Im weiteren Tagesverlauf sorgten Hochrechnungen dafür, dass der Spread wieder deutlich stieg. Ihnen zufolge lag das Mitte-Rechts-Bündnis des früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi im umkämpften Senat vorn. Zuletzt stand der Spread bei mehr als 290 Punkten.

Je größer der Spread, desto schlechter wird Italien im Vergleich zu Deutschland aus Sicht der Investoren bewertet. Denn mit der Größe ist die Differenz (Spread) zwischen den Renditen gemeint, die italienische und deutsche Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit gerade abwerfen.