Hintergrund: Mauern in aller Welt

Berlin (dpa) - Die Mauer hat Deutschland jahrzehntelang geteilt und die Bürger der DDR an der Ausreise gehindert. Auch in anderen Ländern rund um den Globus wurden aus verschiedenen Gründen stark gesicherte Befestigungsanlagen gebaut.

Einige Beispiele:

CHINA baute die Große Mauer, um die Nomaden aus dem Norden abzuhalten, die Grenzbefestigung verlor ab dem 17. Jahrhundert aber an Bedeutung. Mit 6000 Kilometern ist die „Lange Mauer“ (Chinesisch: Changcheng) das berühmteste Bauwerk Chinas. Eigentlich sind es mehrere Mauern. Die ersten wurden schon vor mehr als 2000 Jahren errichtet. Mehrere Dynastien haben an dem Bollwerk gearbeitet. Der letzte große Ausbau erfolgte unter den Ming-Kaisern (14.-17. Jahrhundert). Für den Westen symbolisiert die Mauer die Abschottung des Landes, während Chinesen darin ein Symbol für Stärke sehen.

ISRAEL hat nach einer Reihe von Anschlägen 2003 mit dem Bau einer Sperranlage zum Westjordanland begonnen, um seine Bürger vor Angriffen zu schützen. Sie ist zu 60 Prozent fertiggestellt und soll mehr als 700 Kilometer lang werden. Nur fünf Prozent der Sperranlage sollen aus Mauern bestehen, vor allem im Großraum Jerusalem, wo einige Abschnitte sechs bis acht Meter hoch sind. Ansonsten wird ein Sicherheitszaun mit elektronischen Meldern und Stacheldraht errichtet. Nach israelischen Angaben ist die Anlage eine vorübergehende Maßnahme. Terroranschläge innerhalb Israels sind seit dem Baubeginn zurückgegangen. Umstritten ist, ob dies auf den Bau der Anlage zurückzuführen ist.

KOREA ist seit 1948 ein geteiltes Land, durch das sich entlang des 38. Breitengrades eine schwer befestigte und bewachte Demarkationslinie zieht. Hinter dieser provisorischen Trennungslinie hat sich das kommunistische Nordkorea gegen die freie Welt verschanzt. Durch die Teilung sind Familien auseinandergerissen worden. Die Zahl der Nordkoreaner, die aus wirtschaftlicher Not oder Unzufriedenheit mit dem Regime nach Südkorea flüchten, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Die meisten überqueren illegal die Grenze nach China und warten dort auf eine Reisemöglichkeit nach Südkorea.

SPANIEN hat seine in Nordafrika gelegenen Exklaven Ceuta und Melilla festungsmäßig ausgebaut. Mehrere Reihen von Stacheldrahtzäunen grenzen die an der Mittelmeerküste gelegenen Städte vom benachbarten Marokko ab. Die Grenzanlagen sind mit Infrarotkameras und Bewegungsmeldern ausgerüstet, Beamte der paramilitärischen Polizei Guardia Civil patrouillieren entlang der Grenze. Die Hightech-Zäune sollen Flüchtlinge aus Afrika südlich der Sahara daran hindern, auf spanisches Gebiet zu gelangen. Für die Flüchtlinge sind die Anlagen heute praktisch unüberwindbar. Marokkaner und Europäer dürfen sie an mehreren Übergängen passieren.

DIE USA haben eine rund 3100 Kilometer lange Grenze mit Mexiko, die wegen des Drogenschmuggels, der hohen Zahl illegaler Einwanderer und der Bandenkriminalität stark bewacht wird. Etwa 1100 Kilometer sind durch einen Zaun abgesichert, der aber zu einem großen Teil nicht aus „festem“ Material besteht, sondern etwa aus Stacheldraht, Reihen von Pfosten oder auch Fahrzeugbarrieren. Es gibt also Lücken. Die Kontrolle mancher Abschnitte wird dadurch erschwert. Die Befestigungen werden aus der Luft von Drohnen bewacht. Beim Versuch, die Grenze illegal zu überqueren, sterben jedes Jahr schätzungsweise zwischen 250 und 500 Menschen.

ZYPERN ist seit 1974 durch eine Demarkationslinie in einen türkischen Norden und einen griechischen Süden geteilt. Diese Trennungslinie wurde nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention errichtet. Die Inselhauptstadt Nikosia ist bereits seit bürgerkriegsähnlichen Kämpfen 1963 geteilt. Die „Mauer“ in Nikosia besteht hauptsächlich aus Barrikaden und Pufferzonen, die UN-Blauhelme kontrollieren. Die Trennungslinie mit einer Gesamtlänge von etwas mehr als 180 Kilometern zieht sich über die gesamte Insel. Auch hier überwachen Blauhelme die Pufferzone. Sie ist aber seit April 2003 durchlässig. Es gibt insgesamt sieben Übergänge, drei davon in Nikosia.