Hintergrund: Mit knappen Mehrheiten an den Start

Hannover (dpa) - „Mehrheit ist Mehrheit“ befand 1994 Niedersachsens damaliger Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD). Seine Partei hatte bei der Landtagswahl im März eine hauchdünne Mehrheit von 81 der 161 Sitze erobert.

Schröder hielt vier Jahre durch, siegte auch 1998 und wurde im selben Jahr Bundeskanzler.

Auch in Schleswig-Holstein ist es traditionell knapp. Dort stützt sich Ministerpräsident Torsten Albig seit Juni 2012 nur auf eine Stimme mehr als nötig. Seine sogenannte Dänenampel aus SPD, Grünen und Südschleswigschem Wählerverband (SSW) holte im Mai 35 der 69 Mandate.

Als Björn Engholm 1992 zum zweiten Mal zum Ministerpräsidenten gewählt wurde, hatte seine SPD-Alleinregierung nur 45 der 89 Landtagssitze. Engholms Nachfolgerin Heide Simonis wollte sich 2005 mit Hilfe des SSW zur Chefin einer rot-grünen Minderheitsregierung wählen lassen. Am 17. März scheiterte sie vier Mal spektakulär, weil ein Abgeordneter der geplanten Koalition oder einer vom SSW sich der Stimme enthielt. Der „Heidemörder“ ist bis heute unbekannt.

Im Saarland gelang der CDU 1999 mit 26 von 51 Mandaten der Machtwechsel. Peter Müller blieb fast zwölf Jahre Ministerpräsident. In HESSEN startete die Union mit Roland Koch (CDU) 2003 mit hauchdünner absoluter Mehrheit in eine neue Wahlperiode. Sieben Jahre später wechselte Koch von der Politik in die Wirtschaft. Auch in anderen Ländern war es in den vergangenen Jahrzehnten extrem knapp.