Hintergrund: Politische Gefangene in Russland
Moskau (dpa) - Der frühere Öl-Milliardär Michail Chodorkowski galt bis zu seiner Freilassung als der berühmteste politische Gefangene in Russland. Die nun auch aus der Haft entlassenen Frauen von Pussy Riot waren ebenfalls von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International als politisch Verfolgte anerkannt worden.
In Russland hat noch Chodorkowskis früherer Geschäftspartner Platon Lebedew diesen Status. Er soll im kommenden Jahr regulär in Freiheit kommen. Wie viele Menschen in Russland aus politischen Gründen in Haft sitzen, ist nicht bekannt. Weder Amnesty noch andere Organisationen nennen Zahlen.
Offiziell weist die Führung in Moskau weit von sich, dass es in Russland Inhaftierte gebe, die wegen ihrer politischen Überzeugung von Gerichten verurteilt würden. Menschenrechtler verschiedener Organisationen und auch viele Politiker im Westen sehen das allerdings anders.
So fordern Bürgerrechtler aktuell auch, dass die nach Protesten gegen Putin am 6. Mai vorigen Jahres Inhaftieren wieder in Freiheit kommen. Zwar waren zuletzt einige Teilnehmer an den Protesten im Zuge einer Massenamnestie freigekommen. Andere können auf diesen Gnadenakt aber nicht hoffen. Etwa 20 Beschuldigte müssen sich wegen angeblicher Anstiftung zu Massenunruhen verantworten. Ihnen drohen lange Haftstrafen.