Hintergrund: Positionen zur PID

Berlin (dpa) - Drei Gesetzentwürfe zur Präimplantationsdiagnostik (PID) lagen dem Bundestag zur ersten Lesung am Donnerstag vor. Die Positionen:

PRO I: Die begrenzte Zulassung von Gentests an künstlich erzeugten Embryonen soll Paaren mit Kinderwunsch, aber Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit die Chance auf ein gesundes Kind geben. PID soll deshalb im Grundsatz verboten, aber in Ausnahmefällen zulässig sein - etwa wenn die Eltern die Veranlagung für ein schweres vererbbares Leiden haben oder eine Tot- oder Fehlgeburt droht. Zuvor ist Beratung Pflicht, eine Ethikkommission muss zustimmen. PID darf nur an Zentren mit Lizenz vorgenommen werden. Für diese Position stehen FDP-Fraktionsvize Ulrike Flach, Wirtschaftsstaatssekretär Peter Hintze (CDU), die SPD-Expertin Carola Reimann, Linke-Fraktionsvize Petra Sitte und der Grünen-Rechtspolitiker Jerzy Montag.

PRO II: Auch nach diesem Gesetzentwurf soll PID grundsätzlich verboten werden - die Kriterien für Ausnahmen werden noch strenger gefasst. Die PID soll nur für Paare zugelassen werden, die eine genetische Veranlagung dafür haben, „dass Schwangerschaften in der Regel mit einer Fehl- oder Totgeburt oder dem sehr frühen Tod des Kindes innerhalb des ersten Lebensjahres enden“. Auch hier wird Beratung sowie die Zustimmung einer Ethikkommission vorgeschrieben. Unterstützt wird der Antrag von den Abgeordneten René Röspel (SPD), Priska Hinz (Grüne), Patrick Meinhardt (FDP) sowie Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU).

KONTRA: Die Gegner warnen vor einer Zukunft mit „Designer-Kindern“. Die künstliche Befruchtung bekäme nach ihrer Meinung durch PID eine neue Dimension. Nicht nur über Krankheiten, sondern auch andere Merkmale wie das Geschlecht könne durch die Test zuvor aufgeklärt werden. Die Forschung würde versuchen, Nutzen aus Embryonen zu ziehen, die zu „Abfallprodukten“ würden. Dabei hätten Embryonen von Anfang an Menschenwürde, auch wenn sie im Reagenzglas erzeugt würden. Zu den Gegnern zählen Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), sein Vize Johannes Singhammer (CSU), Grünen-Gesundheitsexpertin Birgitt Bender, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, Pascal Kober (FDP), Kathrin Vogler (Linke) - und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).