Hintergrund: Syriens zentrale Rolle

Berlin (dpa) - Syrien spielt bei den Konflikten des Nahen und Mittleren Ostens eine zentrale Rolle. Seine politische Bedeutung ergibt sich neben der militärischen Stärke aus seiner geografischen Lage zwischen der Türkei, dem Irak, Jordanien, Israel und dem Libanon.

Der Ausgang des gegenwärtigen Bürgerkriegs könnte aus Expertensicht auch Nachbarländer mit ähnlichen religiösen oder ethnischen Konflikten destabilisieren - zum Beispiel den Irak oder den Libanon.

Syrien ist mit 185 000 Quadratkilometern rund halb so groß wie Deutschland. Das Land am Mittelmeer ist von Höhenzügen, dem fruchtbaren Euphrat-Tal und Sandwüsten geprägt. Die an Israel grenzenden Golanhöhen sind von Israel besetzt und besiedelt. Mehr als die Hälfte der 22 Millionen Syrer leben in Städten, vor allem in Aleppo, Damaskus, Homs und Latakia.

Volks- und Religionsgruppen decken sich nur zum Teil. Fast 90 Prozent der Syrer sind Araber. Dazu kommen sechs Prozent Kurden, zwei Prozent Armenier und andere. Knapp 90 Prozent der Bürger sind Muslime, mehr als zwei Drittel von ihnen Sunniten. 13 Prozent sind Schiiten, Alawiten oder Ismaeliten. Rund zehn Prozent sind Christen.

Die Familie von Präsident Baschar al-Assad, die das Land seit rund 40 Jahren beherrscht, gehört zur religiösen Minderheit der Alawiten, aus deren Reihen sich die regimetreuen Schabiha-Milizen rekrutieren. Die Regierung konnte bisher auf die Loyalität der Christen und anderer Minderheiten zählen, die eine Machtübernahme sunnitischer Islamisten fürchten.

Die syrische Wirtschaft basiert vor allem auf der Ausbeutung der Erdöl- und Gasvorräte, der Landwirtschaft (Baumwolle, Obst und Gemüse) und der Textilherstellung. Seit Beginn der Revolten versiegt der Zustrom ausländischen Kapitals und die Wirtschaft leidet. Das verschärft Probleme wie die hohe Jugendarbeitslosigkeit.