Hintergrund: Über das Mittelmeer illegal in die EU
Berlin (dpa) - Jährlich versuchen tausende Afrikaner über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. In teils maroden Booten steuern sie Italien, Spanien und Malta an, viele überleben die Flucht nicht.
Auch der Weg über Griechenland, der eher von Migranten aus Nahost genutzt wird, wird jetzt verstärkt von den Afrikanern beschritten. Die Zahl der Bootsflüchtlinge ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Durch Abkommen zwischen EU- und afrikanischen Staaten werden viele Migranten früh abgefangen und in ihre Heimat zurückgebracht. Zudem versuchen immer mehr Menschen auf dem Landweg über die Grenze zwischen der Türkei und Griechenland in die EU zu gelangen. Nach dem Umsturz in Tunesien nutzen nun aber tausende Menschen den vernachlässigten Grenzschutz im Land, um per Boot auf die kleine italienische Insel Lampedusa zu flüchten. Über das Mittelmeer steuern Flüchtlinge insbesondere folgende Staaten an:
GRIECHENLAND: Zwischen Januar und September 2010 zählte Frontex rund 6200 illegale Einwanderer, die über das Meer nach Griechenland gekommen waren. Im Vorjahreszeitraum waren es mehr als 23 700.
ITALIEN: Fast 2900 Bootsflüchtlinge wurden in den ersten drei Quartalen 2010 gezählt, 65 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
SPANIEN: Über das westliche Mittelmeer kamen rund 2600 illegale Einwanderer an, was einen Rückgang von 27 Prozent bedeutete. Die kanarischen Inseln im Atlantik steuerten 83 Menschen an, im Vorjahreszeitraum waren es mehr als 2200.
MALTA: Hier zählte Frontex 29 illegale Einwanderer, im Vergleich zu rund 1300 in den ersten drei Quartalen 2009.