Hintergrund: Volksaufstände in ehemaligen Sowjetrepubliken
Kiew (dpa) - Gewaltsame Umbrüche sind in den Ex-Sowjetrepubliken nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 25 Jahren keine Seltenheit. Immer wieder strebten Menschen in den vergangenen Jahren nach Demokratie und Freiheit.
MOLDAU: Im April 2009 kommt es in dem Nachbarland von EU-Mitglied Rumänien wegen Fälschungsvorwürfen nach der Parlamentswahl zu blutigen Ausschreitungen. In der Hauptstadt Chisinau gehen Regierungsgegner gegen den Sieg der Kommunisten unter Präsident Vladimir Voronin auf die Straße. Bei einer erzwungenen Neuwahl Ende Juli setzt sich ein prowestliches Oppositionsbündnis durch.
KIRGISTAN: Im März 2005 eskalieren nach der Parlamentswahl Proteste gegen Präsident Askar Akajew. Nach Massendemonstrationen im islamisch geprägten Süden der zentralasiatischen Republik erfasst die Tulpenrevolution auch die Hauptstadt Bischkek. Unter anderem werden Regierungsgebäude angegriffen. Akajew flieht ins russische Exil. Der damalige Hoffnungsträger Kurmanbek Bakijew gewinnt Neuwahlen - und wird fünf Jahre später bei erneuten Massenprotesten mit vielen Toten wieder aus dem Amt gejagt. Er flieht nach Weißrussland.
UKRAINE: Im November 2004 löst das Ergebnis der Präsidenten-Stichwahl die Orangene Revolution aus. Anhänger des Oppositionskandidaten Viktor Juschtschenko werfen Regierungschef Viktor Janukowitsch Wahlfälschung vor. In Kiew beginnen friedliche Massenproteste der Opposition.
Mit orangefarbenen Bändern gekennzeichnete Oppositionelle stehen dem unter blauen Fahnen antretenden Janukowitsch-Lager gegenüber. Im Dezember ordnet das Oberste Gericht eine Wiederholung der Wahl an, die Juschtschenko gewinnt. Janukowitsch schafft es bei der Wahl 2010 doch zum Staatschef - und wurde jetzt vom Parlament abgesetzt.
GEORGIEN: Im November 2003 bricht aus Protest gegen Fälschungen bei der Parlamentswahl die friedliche Rosenrevolution aus. Der Volksaufstand führt zum Sturz von Präsident Eduard Schewardnadse, der die Kaukasusrepublik seit 1992 regiert hatte. Als Held der Rosenrevolution gewann Michail Saakaschwili die Präsidentenwahl im Januar 2004. Allerdings fiel er später selbst in Ungnade - und verlor nach landesweiten Massenprotesten bei regulären Wahlen die Macht.