Hintergrund: Wahlsplitter von den US-Midterms 2014
Washington (dpa) - „Wahlschlappe für Präsident Barack Obama“ titeln viele Medien nach der US-Kongresswahl. Doch die Abstimmung in Senat und Abgeordnetenhaus hat noch andere bemerkenswerte Ergebnisse gebracht, über die sich viele US-Bürger freuen, ärgern oder einfach nur wundern:
- Erste schwarze Republikanerin im US-Kongress: Die frühere Bürgermeisterin der Stadt Saratoga Springs (Utah), Mia Love, hat es im zweiten Anlauf in das Abgeordnetenhaus geschafft. Die erklärte Verfechterin für Haushaltsdisziplin errang als erste schwarze Frau in den Reihen der Republikaner einen Sitz im US-Kongress.
- Obamas persönliches Wahlkampf-Debakel: Üblicherweise bedeuten Kongresswahlen extremen Reisestress für den jeweiligen US-Präsidenten. Barack Obamas Zeitplan blieb aber bis zuletzt überschaubar. Nur sieben demokratische Kandidaten für das Gouverneursamt wagten noch den gemeinsamen Auftritt mit dem unbeliebten Präsidenten. Gleich fünf von ihnen scheiterten, wie die „Washington Post“ berichtete.
- Republikaner erobern Obamas Heimatstaat: In Obamas Heimat Illinois sitzt in Zukunft ein Republikaner in der prächtigen Gouverneurs-Villa der Hauptstadt Springfield. Bei der Wahl kam der republikanische Herausforderer Bruce Rauner laut CNN auf 51 Prozent. Er soll aus eigenen Mitteln 20 Millionen Dollar (16 Millionen Euro) in den Wahlkampf gesteckt haben. Amtsinhaber Pat Quinn hatte Präsident Obama auf seiner Seite - das reichte nicht. Obama ist zwar auf Hawaii geboren, hat in Chicago aber seine politische Heimat gefunden.
- Toter an der Pazifikküste gewählt: Im Westküstenstaat Washington ist der Demokrat Roger Freeman wieder in das regionale Abgeordnetenhaus gewählt worden. Das Problem: Freeman war Ende Oktober an Darmkrebs gestorben, stand aber noch auf dem Wahlzettel. Viele Wähler hatten seinen Tod nicht mitbekommen, andere stimmten vorher per Briefwahl ab, wie der Sender KOMO 4 News in Seattle berichtet. Die Demokraten müssen nun einen Nachfolger benennen.
- Daumen runter für Senator McConnell: Ausgerechnet bei der Stimmabgabe in der Wahlkabine hat sich Mitch McConnell die eindeutige Missfallensbekundung eines Landsmanns gefallen lassen müssen. Während der wahrscheinliche neue Mehrheitsführer im Senat im Staat Kentucky in die Kameras lächelt, zeigt der Mann hinter ihm demonstrativ die Daumen-runter-Geste.
- Noch ein George Bush in der Politik: George P. Bush (38) hat die Wahl zum Chef der Verwaltungsbehörde für öffentliche Liegenschaften in Texas gewonnen. Der jüngste Bush-Politiker war damit in seinem ersten Wahlkampf erfolgreich, berichtete das „National Journal“. Der Republikaner ist Sohn von Jeb Bush, dem Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. Bush. Ex-Präsident George H. W. Bush ist der Großvater von George P. Bush.