Hintergrund: Wie geht es jetzt weiter?
New York (dpa) - Es war ein Tag des Triumphs für Dominique Strauss-Kahn - doch der Vorwurf der versuchten Vergewaltigung besteht gegen den früheren Chef des Weltwährungsfonds fort.
Weil die Glaubwürdigkeit der Kronzeugin erschüttert ist, hat der Richter den Franzosen am Freitag zwar unter weitgehend entschärften Auflagen freigelassen, zugleich aber den Termin 18. Juli für die nächste Verhandlung bestätigt.
Nach den ersten Tagen in Einzelhaft auf der Gefängnisinsel Rikers Island lebte Strauss-Kahn die vergangenen sechs Wochen in einem zwar luxuriösen Apartment, aber mit elektronischer Fußfessel, Überwachungskamera und bewaffnetem Wächter. Die Wohnung in Manhattan durfte er nur für Gericht, Gebet oder Gesundheit verlassen. Jetzt darf er sich frei bewegen, seine Reisepässe bleiben aber bei den Behörden. Seine Kaution, Geld und Sicherheiten im Wert von gewaltigen sechs Millionen Dollar, bekommt Strauss-Kahn zurück.
Auch wenn alle Seiten betonen, dass der Fall nicht abgeschlossen ist, wird es über ein paar Rückzugsgefechte der Staatsanwaltschaft kaum hinausgehen können. Ankläger Cyrus Vance hat viel Arbeit und noch mehr Medienöffentlichkeit investiert, deshalb wird er den Fall nicht einfach niederschlagen wollen. Möglich ist, dass „DSK“ eine geringe Strafe bekommt - viel niedriger als die einst drohenden 25 Jahren Haft. Denkbar ist allerdings noch eine zivilrechtliche Klage des angeblichen Opfers gegen den Franzosen.