Hintergrund: Zypern
Berlin (dpa) - Die Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU und hat 2008 den Euro eingeführt. EU-Recht gilt jedoch nur im Süden der Mittelmeerinsel, im Norden liegt die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern.
Türkische Truppen hatten 1974 den Norden der Insel besetzt, als griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland erzwingen wollten. Ein UN-Wiedervereinigungsplan wurde 2004 abgelehnt. Daraufhin wurde nur der griechische Landesteil EU-Mitglied.
Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 17,8 Milliarden Euro (2011) und knapp 840 000 Einwohnern ist die Republik Zypern eine der kleinsten Volkswirtschaften der Eurozone. Ende 2011 lag die Staatsverschuldung bei 71,6 Prozent des BIP, für 2012 erwartet die EU 68,4 Prozent. Die Inflationsrate betrug 3,3 Prozent, die Arbeitslosenquote 7,2 Prozent, das Pro-Kopf-Einkommen lag bei 24 000 Euro. Die Finanzkrise hat den Bankensektor stark getroffen: Zyperns Banken halten eine große Zahl griechischer Anleihen. Die US-Ratingagentur Moody's hatte die Kreditbewertung des Landes bereits im März auf Ramsch-Niveau herabgestuft, am Montag setzte auch Fitch Zyperns Kreditwürdigkeit auf dieses Niveau herab.
Zyperns Wirtschaft leidet außerdem unter einer Exportschwäche. 2011 standen Importen von 6,26 Milliarden Euro Ausfuhren von 1,4 Milliarden Euro gegenüber. Zyperns Haupthandelspartner ist Griechenland. Das Dienstleistungsgewerbe mit dem Tourismus als wichtigster Einnahmequelle ist der bedeutendste Wirtschaftszweig. Im Jahr 2010 besuchten die Mittelmeerinsel knapp 2,2 Millionen Menschen, darunter 139 000 Deutsche.