Ifo-Chef: Sanktionen gefährden deutsche Energiewende

München/Passau (dpa) - Wirtschaftssanktionen gegen Russland würden nach Überzeugung von Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn den Erfolg der Energiewende in Deutschland aufs Spiel setzen.

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„Wir können uns eine solche Sanktionspolitik gar nicht leisten, weil wir im Zuge der Energiewende zunehmend auf russische Gaslieferungen angewiesen sind“, sagte der Ökonom der „Passauer Neuen Presse“.

Bis erneuerbare Energieträger wie die Wind-, Wasser- und Solarkraft hinreichend große Anteile am Strommix abdecken können, sollen in der Übergangszeit vor allem moderne Gaskraftwerke die Gesamtversorgung sichern. Neben Norwegen zählt Russland zu den wichtigsten Gaslieferanten der Bundesrepublik. Mit Strafmaßnahmen schneidet sich die EU aus Sicht Sinns daher letztlich ins eigene Fleisch. „Der Versuch, Länder wie die Ukraine aus dem russischen Einflussbereich herauslösen und an den Westen binden zu wollen, ist naiv“, meinte der Chef des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts.

Die EU hatte am Donnerstag bei einem Sondergipfel in Brüssel erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges einen mehrstufigen Sanktionsplan gegen Moskau beschlossen. Er soll in Kraft treten, falls sich die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim an Russland anschließt. US-Präsident Barack Obama verfügte bereits Einreiseverbote und die Sperrung von Konten. „Jetzt stehen wir auf dem Scherbenhaufen einer vollkommen überzogenen EU-Politik“, sagte Sinn der Zeitung.