IS-Geisel kritisiert USA-Allianz in neuem Propagandavideo
London (dpa) - Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat ein neues Propagandavideo mit einer britischen Geisel als Sprecher veröffentlicht.
Es handelt sich um den entführten Journalisten, der letzten Donnerstag in einem ersten Video der Terroristen den Beginn einer „Aufklärungsserie“ angekündigt hatte.
Die nun veröffentlichte erste Episode ist knapp sechs Minuten lang und beschäftigt sich mit dem von den USA angeführten Bündnis gegen den IS im Irak und in Syrien. Das Video wurde am frühen Dienstagmorgen im Internet hochgeladen und nimmt noch keinen Bezug zur Ausweitung des US-Luftkrieges gegen den IS auf Syrien.
Stattdessen spricht die britische Geisel über den Kampf der USA im Irak und deren neue „Marionetten-Regierung“ in Bagdad. Der Geisel wird im Video keine Gewalt angedroht, auch ein IS-Kämpfer ist nicht zu sehen. Offenkundig liest der Gefangene jedoch seine Rede ab.
„Das ist alles nur Zirkus“, sagt der Mann über das Anti-IS-Bündnis. Die westlichen Kräfte würden die Stärke der IS-Kämpfer unterschätzen. „Das ist keine undisziplinierte Truppe mit Kalaschnikows“, heißt es im Video. „Die Dschihad-Bewegung war noch nie so gut ausgerüstet wie heute.“ Den USA drohe daher im Irak ein Debakel wie einst in Vietnam.
Obama kritisierte die Geisel für seinen „Stepptanz“ um die Frage, ob und wie im Irak gegen die IS-Miliz kämpfen wolle. Die USA würden versuchen, sich „einzumischen, ohne sich einzumischen“. Dabei habe schon die letzte US-Invasion im Irak gezeigt, dass die Truppen die Kämpfer im Land nicht besiegen könnten.
Die Geisel trägt wie im letzten Video einen orangen Overall, der an die Häftlingskleidung des US-Gefangenenlagers Guantanamo erinnert. Auch die drei Geiseln, die von einem IS-Kämpfer in früheren Videos enthauptet wurden, trugen einen orangen Overall.