Ist Nordrhein-Westfalen eine Salafisten-Hochburg?
Düsseldorf (dpa) - Nordrhein-Westfalen gilt als Hochburg radikaler Islamisten - nicht erst seitdem die selbst ernannte „Scharia-Polizei“ in Wuppertal Schlagzeilen machte. Die dortige Salafisten-Szene ist besonders gut vernetzt.
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) geht davon aus, dass möglicherweise vier Dschihadisten aus NRW bereits Selbstmordanschläge im Irak begangen haben.
Unter ihnen befindet sich nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden der 26 Jahre alte Solinger Konvertit Robert B., der sich im Januar in Syrien in die Luft gesprengt habe. Er soll der erste deutsche Selbstmordattentäter im Kriegsgebiet gewesen sein.
Oder Philip B. aus Dinslaken, der im Kampf so schwere Verletzungen erlitt, dass er sich selbst als nicht mehr nützlich für die Terrormiliz „Islamischer Staat“ einstufte und deshalb als Selbstmordattentäter in den Tod ging. Er soll 20 Menschen in den Tod gerissen haben. Oder zuletzt Ahmet C., ein 21 Jahre alter Mann türkischer Herkunft aus Ennepetal, der sich Mitte Juli in Bagdad in einem Auto in die Luft sprengte - mehr als 54 Menschen starben.
Die Salafisten-Szene in NRW ist aber nicht nur gut vernetzt, sondern auch besonders umfangreich. Von den rund 6600 Anhängern bundesweit leben 1800 in diesem Bundesland. Von den mehr als 400 Deutschen, die nach Syrien oder in den Irak gereist sind, um sich am „Heiligen Krieg“ zu beteiligen, stammen laut Landesinnenministerium rund 130 aus Nordrhein-Westfalen. Zu den Hochburgen der Salafisten-Szene zählen unter anderem Bonn, Solingen, Dinslaken oder Mönchengladbach.