Porträt Jeff Sessions - Der Hardliner aus dem Süden
Washington (dpa) - Es ist nicht lange her, da galt Jeff Sessions (70) als einflussreiche Stimme im Umfeld von Donald Trump.
Aus seinem Heimatstaat Alabama im Süden der USA brachte er eine Reihe Gewährsleute mit nach Washington - darunter auch Stephen Miller, Rechtsaußen in Trumps Beraterstab im Weißen Haus und einer der Architekten der „America-First“-Doktrin.
Vor seinem Amtsantritt als Justizminister saß Sessions 20 Jahre lang im Senat. Dort hatte er einen Ruf als verträglicher, wenn nicht sogar beliebter Senator. Allerdings wurde er auch nie seine Südstaaten-Vergangenheit los.
Während seiner Zeit in Alabama sah er sich immer wieder Vorwürfen ausgesetzt, er sei ein Rassist. Die Witwe von Martin Luther King Jr. verfasste 1986 einen Protestbrief, als Sessions Bundesrichter werden sollte. Sie warf ihm vor, ältere Schwarze an der Ausübung ihres Wahlrechts gehindert zu haben. Andere Juristen sagten bei einer Anhörung, Sessions habe öfter das Wort „Nigger“ benutzt. Den Richterposten bekam er nicht. Er bestreitet aber bis heute, Rassist zu sein oder gar Sympathien für den Ku-Klux-Klan zu hegen.
Inhaltlich wendet sich Sessions gegen liberale Errungenschaften wie die Ehe für Alle, das Recht auf Abtreibung sowie eine liberale Drogenpolitik. Er spricht sich für eine harte Linie gegen illegale Einwanderer aus.
Sessions hat sich im Wahlkampf als erster der 100 Senatoren hinter Donald Trump gestellt. Das Amt des Justizministers galt insofern auch als eine Art Belohnung für den 70-Jährigen. Eine Zeit lang war er sogar für das Amt des Vizepräsidenten im Gespräch.
Aber nach seinem Amtsantritt fiel er bei Trump schnell in Ungnade, weil er sich wegen persönlicher Befangenheit aus den Russland-Ermittlungen des FBI zurückziehen musste.