Kaeser: Siemens wird Sanktionen gegen Russland strikt umsetzen
Andechs (dpa) - Siemens-Chef Joe Kaeser hat sich beunruhigt über die Eskalation der Ukraine-Krise geäußert und angekündigt, dass sich sein Konzern strikt an alle verhängten Sanktionen gegen Russland halten wird.
„Das Primat der Politik gilt. Wir halten uns daran, und wir werden auch sehr konsequent diese Dinge umsetzen“, sagte Kaeser am Samstag bei einem Besuch der CSU-Vorstandsklausur im oberbayerischen Kloster Andechs. Er betonte aber, dass er weiter daran glaube, dass eine Verständigung mittels Dialogs die Methode der Wahl sei.
„Wir sind natürlich auch besorgt über die Entwicklung, die sich ja leider nochmal deutlich verschärft hat“, sagte Kaeser. „Und wir werden auch sehr sorgfältig die Entwicklungen bewerten und dann die Dinge abstimmen, die in unserem Ermessen liegen.“
Siemens ist traditionell stark engagiert in Russland und kommt dort auf einen Jahresumsatz von zuletzt rund 2 Milliarden Euro. Rund 3000 Beschäftigte sind in Russland für den Elektrokonzern tätig.
Kaeser betonte, er habe bei seinem Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin vor einigen Wochen „deutlich gemacht, dass wir den Dialog bevorzugen, dass eine Eskalation problematisch ist für alles, dass wir zwar zu unseren Verpflichtungen stehen wollen, aber dass wir auch die ersten sein werden im Lande, die das politische Primat auch respektieren“ und mögliche Sanktionen umsetzen.
Kaeser war zugleich bemüht, Irritationen auszuräumen, die er damals mit einem ZDF-Interview ausgelöst hatte - da hatte er mit Blick auf die Krim-Krise von „kurzfristigen Turbulenzen“ gesprochen. „Ich hatte damals von diesen Turbulenzen gesprochen im Zusammenhang mit der 160-jährigen Geschichte und im Zusammenhang damit, dass wir zwei Weltkriege auch mit diesen Beziehungen überstanden haben. Das muss man auch immer ins Verhältnis setzen“, sagte der Siemens-Chef, räumte aber ein: „Natürlich ist der Begriff, wenn er aus dem Zusammenhang gerissen ist, nicht zutreffend. Das war vollkommen klar.“
Über mögliche Auswirkungen der Sanktionen auf seinen Konzern wollte Kaeser „nicht bewerten, bevor die Dinge nicht klar sind“.