Knallen wie Profis: Silvester-Feuerwerk aufwendiger
Köln (dpa) - „Goldene Blumeneffekte“, „Glitzersterne mit Silberwirbeln“, „Schnellfeuer mit Knisterwolke“: Die Hersteller haben sich für ihre Silvester-Artikel allerlei fantasievolle Beschreibungen einfallen lassen.
Glaubt man den Feuerwerk-Firmen, kann der Jahreswechsel dank der Neuheiten dieses Mal noch bunter, größer und abwechslungsreicher gefeiert werden als sonst. Vom 29. Dezember an dürfen Raketen, Böller, Batterie- Feuerwerke und was sonst blitzt und donnert in den Geschäften verkauft werden.
Nach dem vergangenen Jahreswechsel knallten in der Branche die Sektkorken: Denn Silvester 2009 gaben die Deutschen rund 113 Millionen Euro für ihr Feuerwerk aus, das waren knapp 4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und so viel wie noch nie. Und das mitten in der der Wirtschaftskrise. Die Erfahrung zeige, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besonders ausgiebig gefeiert werde, um die Alltagsprobleme für eine Weile zu vergessen, heißt es beim Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) in Ratingen.
„Dieses Mal hoffen wir auf ein ähnlich gutes Geschäft“, sagt VPI- Geschäftsführer Klaus Gotzen. Auch - oder gerade weil - inzwischen der konjunkturelle Aufschwung eingesetzt hat. Wichtigster Faktor für den Erfolg sei aber das Wetter, betont Gotzen. Denn das beeinflusse vor allem die Kaufentscheidung derjenigen, die sich noch unsicher sind, ob sie selber mitknallen wollen. „Wenn es an den Verkaufstagen schmuddelig ist oder gar regnet, werden die Unentschlossenen eher abgeschreckt.“ Ideal sei trockenes Wetter mit etwas Sonnenschein. „Das animiert dann auch die Wankelmütigen zu kaufen.“
Nach wie vor ist die Hauptzielgruppe der Branche männlich und zwischen 18 und 35 Jahre alt. „Aber der Anteil der Frauen hat in den vergangenen Jahren zugenommen“, sagt Gotzen. „Vor allem die sogenannten Batterien scheinen es ihnen angetan zu haben, weil man die Effekte lange genießen kann und die Handhabung einfach ist.“ Die aus mehreren Röhrchen bestehenden Klötze müssen nur einmal angezündet werden und schießen dann ein viele Sekunden dauerndes Feuerwerk ab. Die Preise dafür liegen schnell im zweistelligen Euro-Bereich.
Sogenannte Verbundfeuerwerke, bei denen gleich mehrere Batterien auf einer Plattform miteinander verbunden sind, ballern und zischen sogar bis zu drei Minuten. Damit könne man „herrliche Lichtspiele in den Himmel zaubern“, schwärmt Gotzen. Zudem dürfen Feuerwerkskörper dank einer neuen EU-Richtlinie erstmals eine wesentlich größere Menge an Treib- und Leuchtmitteln enthalten als bisher erlaubt. „Das Feuerwerk für Endverbraucher wird dem der Profis immer ähnlicher“, heißt es beim Bremerhavener Importeur Comet. Inzwischen mache die Kombination verschiedener Effekte regelrechte Choreographien möglich.
Trotz aller neuer Techniken: Die klassische Rakete bleibt ein ewiger Dauerbrenner. Allein der deutsche Marktführer Weco hat an seinen drei Standorten Eitorf, Kiel und Freiberg für dieses Silvester mehr als 20 Millionen Raketen produziert. Da gibt es zum Beispiel Raketen mit roten, blauen, silbernen oder goldenen Sternen, „immer mit lautem Knall“.
Vulkane und Fontänen sprühen höher und verändern dabei ihre Farben. China-Böller haben in den vergangenen Jahren zwar an Beliebtheit eingebüßt, finden aber dennoch ihre Freunde: „Manche haben einfach Spaß an der schlichten Knallerei“, sagt Gotzen. Die Preise bleiben nach seinen Angaben stabil auf Vorjahresniveau.
Silvester-Feuerwerk darf nur an Erwachsene verkauft werden. Der VPI mahnt, Feuerwerkskörper nur draußen zu verwenden und nach dem Anzünden nicht in der Hand zu halten, um Unfälle zu vermeiden. Alle in Deutschland zugelassenen Produkte müssen eine Nummer der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) tragen.