Koalitionsverhandlungen beginnen in Athen

Athen (dpa) - Einen Tag nach der Parlamentswahl ohne klaren Sieger beginnen die griechischen Parteien am (heutigen) Montag ihre Koalitionsgespräche.

Zunächst wird der Präsident des aufgelösten vorigen Parlamentes, Vyron Polydoras, den Staatspräsidenten Karolos Papoulias über das vorläufige amtliche Endergebnis informieren. Gegen Mittag wird Papoulias dann den Chef der konservativen Nea Dimokratia (ND), Antonis Samaras, mit der Sondierung von Koalitionsmöglichkeiten betrauen. Das verlautete aus dem Präsidialamt.

Das Mandat für Sondierungsgespräche gilt gemäß Verfassung drei Tage. Die Nea Dimokratia ist aus der Wahl als stärkste Partei hervorgegangen. Sie kann mit voraussichtlich 129 der 300 Sitze im Parlament aber nicht alleine die Regierung bilden. Zweitstärkste Kraft ist die radikale Linke, Syriza, mit 71 Sitzen vor den Sozialisten der Pasok mit 33 Mandaten. Die Pasok ist zur Koalition mit den Konservativen bisher nur bereit, wenn die Syriza mitmacht.

Wie ein Sprecher der Nea Dimokratia der Nachrichtenagentur dpa sagte, hatte sich Samaras schon während der Nacht telefonisch mit einigen politischen Führern in Kontakt gesetzt. Samaras will eine Regierung der Nationalen Rettung bilden. Willkommen seien dabei alle Parteien, die für den Verbleib Griechenlands im Euroland sind und für eine Lockerung des Sparprogramms arbeiten wollen. Griechenland werde jedoch seine Verpflichtungen gegenüber den Geldgebern erfüllen.

Die Wahl hat auch Parteien am rechten und linken Rand gestärkt. So wird die rechtsorientierte Partei der Unabhängigen Griechen (AE) mit 20 Abgeordneten ins Parlament einziehen. Die Rechtsradikalen der Goldenen Morgenröte kommen auf 18 Abgeordnete und die Kommunistische Partei auf 12 Sitze.